Mein Vater wird gesucht,
er kommt nicht mehr nach Haus.
Sie hetzen ihn mit Hunden,
vielleicht ist er gefunden –
und kommt nicht mehr nach Haus
Oft kam zu uns SA
und fragte, wo er sei.
Wir konnten es nicht sagen,
sie haben uns geschlagen,
wir schrien nicht dabei.
Die Mutter aber weint,
wir lasen im Bericht,
der Vater sei gefangen
und hätt‘ sich aufgehangen –
das glaub‘ ich aber nicht.
Er hat uns doch gesagt,
so etwas tät‘ er nicht.
Es sagten die Genossen,
SA hätt‘ ihn erschossen –
ganz ohne ein Gericht.
Heut‘ weiß ich ganz genau,
warum sie das getan.
Wir werden doch vollenden,
was er nicht konnt‘ beenden –
und Vater geht voran!
Text: Hans Drach, 1934 – als „Kinderlied aus dem 3. Reich“
Musik: Gerda Kohlmey, 1935
Entstanden im Exil – aus der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur 1933 – 1945