Mein Liebster ist ein Weber
Er webt so emsiglich
an einem Stückchen Linnen
Der Linnen ist für mich!
Der Aufzug ist die Liebe
Die Treue schießt er ein
Denn Lieben muß mit Treuen
recht fest verbunden sein
Das Garn hab ich gesponnen
in mancher langen Nacht
Und hab an dich, mein Liebster
wohl stets dabei gedacht.
Und kommt das Stück vom Stuhle
Bleich ichs im Sonnenschein
Und übers Jahr im Sommer
Soll unsre Hochzeit sein.
Ich sitz derweil und nähe
ein Hochzeitshemdchen mir
Und träume süße Träume
Von Liebe und von dir!
Das Hemdchen weiß von Linnen
Das Band von Seide rot
Die Unschuld und die Liebe
Tut in der Ehe not.
Text: Johann Georg Keil (1781 – 1857)
Musik: Vertonungen von Ferdinand Stegmayer (1836), Hermann Theobald Petschke (1838), Eugen Hildach (1885)
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1570 „Arbeitslied einer Braut“, ohne Melodie)
Aus Ed. Schuré, „Geschichte des deutschen Liedes“ 1870, S. 18. Ohne Quellenangabe. In allen mir bekannten Volksliedersammlungen fand ich das Lied nicht. Es klingt, als wäre es für das Volk gemacht. (Böhme)