Mein Herz will sich erfreuen
gen dieser Summerzeit
Und all mein Leid zerstreuen,
dem Winter kalt zu Neid
dass er uns hat bezwungen
der zarten Blumlein viel
die Vöglein schier verdrungen
dass sie nimmer sungen
wis auf des Maies Ziel
Seint dass nun ist zergangen
Der Reif und auch der Schnee
Der Mai sich angefangen
Gewaltiglich als eh
Des Hört man Vöglein singen
Mit mannigem süßen Ton
Gar lustiglich erklingen
Ihr Noten scharf vollbringen.
Der Mai gibt ihn’n den Lohn.
Der hübschen Blümlein sind ohn Zahl
Die er uns bringen tut
Daraus so nimm ich mir die Wahl
Ein Kraut heißt Wohlgemut
Das will ich meinem Herzen
Behalten ob ich kann
Augentrost wend’t Schmerzen
Hab mich lieb in Herzen
Und Freuden mir vergann!
Ich Hab in meinem Gemüte
Die roten Roselein:
Mich freut dein‘ weiblich Güte,
Sie sollen dein eigen sein;
Die will ich dir schenken,
Wann sie gehörent dir zu.
Mein Veigl tu nicht wenken,
Stett leich an mich gedenken
Tu deiner Farb genug!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Melodie hergestellt v. Böhme nach einer Handschrift des 15 Jahrhunderts
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 378 „Mailied“)