Mein Händwerk dös is hält a Binder

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Mein Händwerk, dös is hält a Binder
Dös binden, dös tuat mi hält fretin
Mein Händwerk geht Sommer und Winter
Drum trägt’s mir hält hübsch eppas ein

Z‘ morgens in äller Früh geh i’s in’s binden
Den Schlägel hän i bei mir
Da nimm i mein Zäng und mein finden
Und Roafler a drei oder a vier

Für ’s Faßl dä roat  i’s an Siebner,
Dem ’s zu viel ist und dö kimmt ma nimmer
Dä bind i schön längsäm und stad
Gräd, daß ma koarl Roafl vadraht

Bäld rinnt in ’n Keller a Eimer,
Bäld rinnt in der Kuchl a Gschier,
Hoats glei: bäld der Binda tat kemma!
Hoats glei: is der Binda nit hier?

Und wia-r-i in d‘ Kuchl geh eini,
Hoats glei: geht der Binder dä her!
Die Köchin sägt: z’erst bindst ma’s meini,
Wärum kimmst nit ehnder  auf d‘ Ster?

Dä tua i mein Schlägl zsämmastimma
Bind’s sakerisch her um an Siebna;
Der Dirn hän i’s sechs Kreuzer groat
Weil ’s ma auf d‘ letzt allemal borgt.

Jetzt bind i der Kellnerin ’s Faßl,
Das alleweil rinnt bein Spund,
Sie hat a so a kluanwinzigs Glasl,
Drum hän i’s oft z’binden a Stund.

Wie ’s d‘ Sennerin in Stall hat vernumma,
Däs heut is a Binderbua dä,
So zoagt ’s ma : geh gräd a weng uma
Und bind mir mein Seichküberl ä.

Aber oans, dös muaß i dir voneh  sägn
Und heut muaßt ma sakerisch zuaschlägn,
Dös binden, dös zürnt mi ällemäl
Wenn der Schlägel hät gär nia koan Hall.

Dorscht enten ist wohl a an Alte,
Dö a gern bunden möcht sein
Und sein tuats ’s hält so viel a kälte,
Drum tuat mi dös binden nit freun.

O Alte, i kann di nit binden
Mein Schlägel, der hebt mir an z’schwinden,
Der wackelt mir alleweil beim Stiel ;
Den Teufel kann binden, wer will.

eppas = Etwas / Roafler = Reifen / roat = rechne / stad = still / Kuchl = Küche / hoats = heißt es / ehnder = Früher, eher / auf d´Ster = zur Arbeit / zsammerstimma = zusammenrichten / bind´s = coitiere / groat = gerechnet / Seichküberl = Seihkübel / voneh = vorerst

Text und Musik: Verfasser unbekannt

< div=class=notes>Tirol 1846; nach einem geschriebenen Liederbuch Kohl  —
Ein Ausläufer des dem schwäbischen Minnesänger Gottfried von Neifen zugeschriebenen Liedes: „ez fuor ein büttenaere“, über dessen Verbreitung: man John MeierKunstlieder im Volksmunde [1906], S. 16, Nr. 97, vergleiche] wozu noch eine Fassung aus Ober-Österreich kommt» die A. Pöschl, Zeitschrift des Vereins für Volkskunde. XV. [1905], 172  mitteilte. Hermann Fischer, Schwäbisches Wörterbuch. I. [1904], 1668 s. v. Büttner, wies darauf hin. daß das Lied nicht von Oottfried von Neifen sein könne, denn Büttner ist eine fränkische und ostmitteldeutsche, aber keine schwäbische Form. Vgl. auch noch W. Uhl, Unechtes bei Neifen. [1888], S. 216 ff.
mit Anmerkungen bei Emil Karl Blümml, Schamperlieder, 1908

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Liederzeit: vor 1846 : Zeitraum:
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