Mein Gemüt ist mir verwirret
das macht ein Jungfrau zart
Bin ganz und gar verwirret
mein Herz das kränkt sich hart
hab Tag und Nacht kein Ruh
führ allzeit große Klag
tu stets seufzen und weinen
in Trauren schier verzag
Ach, daß sie mich tut fragen
Was doch die Ursach sei
Warum ich führ solch Klagen
Ich wollt ihr’s sagen frei
Daaa sie allein die ist
Die mich so sehr verwundt
Könnt ich ihr Herz erweichen
Würd ich bald wieder gsund.
Reichlich ist sie gezieret
Mit schön’n Tugend ohn Ziel
Höflich wie sich gebühret
Ihres Gleichen ist nicht viel
Für andern Jungfraun zart
Führt sie allzeit den Preis
Wann ichs anschau, vermeine
Ich sei im Paradeis
Ich kann nicht genug erzählen
Ihr Schön und Tugend viel
Für Alle wollt ichs erwählen
War es nur auch ihr Will
Daß sie ihr Herz und Lieb
Gegn mir wendet allzeit
So würd mein Schmerz und Klagen
Verkehrt in große Freud.
Aber ich muß aufgeben
Und allzeit traurig sein
Sollt mir gleich kosten’s Leben
Das ist mein größte Pein
Denn ich bin ihr zu schlecht
Darum sie mein nicht acht
Gott Wölls für Leid bewahren
Durch sein göttliche Macht
Text: Verfasser unbekannt
Musik: Hans Leo Haßler
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 476)
Die Anfangsbuchstaben des Gedichtes bilden den Namen Maria
Dieses Lied diente Christoph Knoll als Vorlage für „Herzlich tut mich verlangen„, welches wiederum Paul Gerhardt (1607–1676) und Johann Crüger (1598–1662) als Vorlage für das Kirchenlied „O Haupt voll Blut und Wunden“ diente.