Mein Feinslieb ist von Flandern

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Mein Feinslieb ist von Flandern

Mein Feinslieb ist von Flandern
und hat ein´ wankeln Mut
Sie gibt ein um den andern
das tut die Läng nit gut
doch bin ich stets ihr aller Wohlgemut
ich wünsch ihr alles Gut´

Mein Feinslieb wollt mich lehren
wie ich mich halten sollt.
in Züchten und in Ehren
führwahr ich bin ihr hold.
Hold bin ich ihr,
zu ihr steht mein Begier,
wollt Gott ich wär bei ihr!

Was sah ich nachten spate
an einem Fenster stan
an einem Fensterladen
was hatt‘ sie schneeweiß an?
Was hatt‘ sie an ihrer Hand?
von Gold ein Ringelein
die Herzallerliebste mein.

Und wär mein Lieb ein Brünnlein kalt
und spräng aus einem Stein
und wär ich dann der grüne Wald
mein Trauern das wär klein
Grün ist der Wald
das Brünnlein, das ist kalt
mein Lieb ist Wohlgestalt.

Was sah ich in dem grünen Wald,
was sah ich hin und her?
Ein Blümlein das war Wohlgestalt
und das mein Herz begehrt
Grün ist der Klee,
Ade, ade, mein feines Lieb!
Ich seh dich nimmermehr.

In Schwarz will ich mich kleiden
und leb ich nur ein Jahr
um meines Buhlen willen
von der ich Urlaub hab
Urlaub hab ich ohn alles Schulden
Ich muß gedulden.

Wer uns dies Liedlein neu gesang
so wohl gesungen hat
Das hat getan ein gut Gesell
an einem Abend spat
Er sang es wohl
aus frischem, freiem Mut
er wünscht ihr alles Gut‘.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr 474)

Im Ambraser Liederbuch (16. Jahrhundert) – „Ist von Flandern“ ist nicht bloß eine Ortsangabe, sondern war als Redensart nicht unüblich für: „Ist flatterhaft.“

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1550 : Zeitraum:
Orte:

CDs und Bücher mit Mein Feinslieb ist von Flandern:

Anmerkungen zu "Mein Feinslieb ist von Flandern"

Worterklärung:

  • 1 , 1 ist von Flandern – ist flatterhaft, unbeständig.
  • 1, 3 sie gibt einen Liebhaber auf, wenn ein anderer kommt.
  • 1, 6 aller, (gen. pl., hier adverbial) durchaus wohlgemut, gut gesinnt.
  • 6, 4 Sie hat mir den Abschied gegeben.
  • 7, 6 hat im Original überzählige Silben: „er hats so frei gesungen“.

Ambraser Liederbuch 1582 Nr. 39. Daher auch Uhland Nr. 49. Nach einem fliegenden Blatt um 1550 Wunderhorn 4, 11 und Gödecke— Tittmann S. 47. Melodie bei Ammerbach, Orgelbuch 1571 Nr. 7. –