Mein Bübli isch e Stricker
Er strickt e manche Nacht
Er strickt an einer Haube
Haube, Haube
Sisch noch nit ausgemacht
Von Seiden isch die Haube
Von Sammet isch die Schnur
Bisch du ein wackres Mädle
Mädle, Mädle
Bind du dein Härle zu
Ach nein, will sie nit binden
Wills noch mehr fliegen lahn
Bis ander Jahr im Sommer
Sommer, Sommer
Will zu dem Tanze gahn
Mit Freuden zu dem Tanze
Mit Trauren wieder heim
So geht es jedem Mädle
Mädle, Mädle
Und nit nur mir allein
Dort droben auf jenem Berge
Da steht ein schönes Haus
Da schauen alle Morgen
Morgen, Morgen
Drey schöne Herren raus
Der Erst der ist mein Bruder
Der Zweite geht mich an
Den Dritten tu ich nicht nennen
Nennen, nennen
Der ist euch wohl bekannt
Und unten an dem Berge
Da geht ein rote Kuh
Wenn sie die Magd tut melken
Melken, melken
Schaun ihr die Herren zu
Sie tät die Milch verschütten
Mit Wasser füllt sie zu
Ach Mutter, liebe Mutter
Mutter, Mutter
Die Milch gibt unser Kuh
Wir wollen die Kuh verkaufen
So kommt der Gstank vom Haus
So können hübsch die Herren
Herren, Herren
Spazieren um unser Haus
Und drüben an dem Berge
Da stehn zwei Bäumelein
Das eine trägt Muskate
Muskate, Muskate
Das zweit braun Nägelein
Muskatennuß sind süße
Braun Näglein die sind räß (scharf)
Die geb ich meinem Liebchen
Liebchen, Liebchen
Daß es mich nicht vergeß
Hab deiner nie vergessen
Hab alle Zeit an dich gedenkt
Du liegst mir stets am Herzen
Herzen, Herzen
Wie d‘ Ros‘ am Stiele hängt
Dort unten auf der Wiese
Da geht ein Mühlenrad
Das mahlet nichts als Liebe
Liebe, Liebe
Vom Abend bis zum Tag
Das Mühlenrad isch brochen
Die Lieb hat noch kein End
Und wann zwei Liebchen scheiden
Scheiden, scheiden
So geben sie sich die Händ
Ach Scheiden über Scheiden
Isch gar ein bittres Kraut
Wann ich wüßte, wo es wüchse
Wüchse, wüchse
Wollt graben Wurzel raus
Grab raus, grab raus mit Freuden
Und nimm sie mit dir heim
Leg sie in dein Schlafkämmerlein
Schlafkämmerlein
So hast du Würzelein
Text: Verfasser unbekannt, schwäbisches Volkslied
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 606, dort nur die ersten 4 Strophen, Rest aus „Des Knaben Wunderhorn“ III, 59)
auf die Melodie von Da droben auf jenem Berge