Man spricht so viel von einem Land

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Der Endschluss nach Amerika zu reissen und zugleich das Abschiedsgedicht der Gebrüder…

Man spricht so viel von einem Land
dacht ich in meinem Sinn
Amerika wird es genannt
da will ich auch noch hin,
ein jeder schreibt, daß dort zu Land
das Gold so liegt wie hier der Sand
und was das schönste sey
die Freyheit auch dabei

Nun Bruder Schambier wilst du mit in dieses schöne Land.
So Reisen wir traulich schrit vor schrit am arm, und hand in hand
Ich habe immer So gedacht, dort ist wohl unser Glück gemacht
hier ist nur Sclaverey, dort aber sind wir frey.

Ja Bruder Victor du hast recht, dort ist ja Abrahams Schooß
hier sind wir doch nur Sclavenknecht, und Armuth unser loos
Was hält uns wohl noch hier zurück, dort haben wir vielleicht mer Glük
vort vort zur Grose See, hier sagen wir adieu.

Doch lieber Bruder noch ein wort, dort überm Sternen Zelt
da Thront die allmacht unser herr, Der uns in jene Weld
Gesund und Glüklich bringen kann, den rufen wir um hilfe an
Es ist der einsige Gott, der hülft uns aus aller noth.

Oft wichte uns der mutter Schooß Wir hopften um sie her
Jetzt Reisen wir uns von ihr loos Und sehn sie wohl nicht mehr
Drum liebe Eldem weinet nicht Wir Kannen unser Kinderpflicht
Wir schreiben Euch sogleich und sorgen auch für Euch –

Euch Eldern sagen wir adiee wie schwer ist uns das Wort
das herz im leibe thut uns weh Allein wir müßen fort
die Stunde schlächt das pack geschnirth
Gott ist der uns zur Heimaht führt
Zum wohl und nicht zum weeh
Euch sagen wir Adiee. –

Text: Anonym , aus dem Liederheft des Wilhelm Bemb
Melodie: Eine Nachbildung des „Gaudeamus igitur„, zu dessen Melodie schon um die Jahrhundertwende 1800 Schillers „Räuberlied“, (Text von 1780) „Ein freies Leben führen wir“ gesungen wurde.
Quelle: James u. Moßmann , Glasbruch 48


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