Man sagt, wem’s Glück wohl pfeifet
Der mag wohl lustig tanzen
Wem’s Glück zum Würfel greifet
Der gewinnt oft manche Schanzen
Mit Freuden mag umher schwanzen
Wems Glück das Hörnel bläst
Der fangt, wenn andre jagen
Glück, wem’s du d‘ Felder säest
Der mag das Traid heimtragen
Darf Niemand auch drum fragen
Wem’s Glück ist Keller, Koch
Der trinkt, wenn ihm tut dürsten
Ißt wenn ihn hungert noch
Das Glück oft gleich tut bürsten
Den Bettler wie den Fürsten
Wann’s Glück das Fähnlein schwingt
Da gibt’s gut Beut und Kriegen
Wenn’s Glück dem Bauern singt
Da ist gut Kinderwiegen
Galanisiren und lieben.
Doch ist selbst jeder Schmidt
Seins eigen Glücks allzeiten
wer wohl ihm bett‘ damit
Wohl auch wird lieg’n mit Freuden
Ob man ihn gleich tät meiden.
Dein Glück fleugt nit von dir
Was dir auf Erd beschaffen
Schau nur weils vor der Tür
Daß du’s nit tust verschlafen
Brauch Mittel, Zeit und Waffen.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Docen, Miscell. I. 282, aus Othebladen „Oeckhen’s schönem Blumenfeld“. Liegnitz (?) im Elsaß 1601
Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1775 „Spruch vom Glück“ , ohne Melodie)