Ich hab zu dir gesagt: mein Kind, ich liebe dich!
Und bist du mir geneigt, so denke oft an mich!
Und so du denken willst, so stell es also an:
daß Niemand außer uns die Liebe merken kann.
Die Liebe muß bei uns anjetzt verschwiegen sein
Drum schließ die ganze Lust in deinem Herzen ein
Und ist es dir ein Ernst, daß ich dich lieben soll
So bleibe mir getreu, liebe und schweige wohl.
Die Wächter sind bestellt, sie wollens gerne sehn
Doch ihnen zum Verdruß soll gar kein Blick geschehn
Ja weder einen Blick, noch einen Liebeskuß
So lang ich im Geheim die Liebe bergen muß
Laß nur die Wächter stehn, ich laß gewiß nicht ab
Vielleicht erfährst du bald, was ich beschlossen hab
Ich schenke dir mein Herz, bleib du mir nur getreu
Bis daß einmal der Tod unser beider Herzen scheidt!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Bei Kretzschmer-Zuccalmaglio II, Nr. 271, angeblich aus Süddeutschland (Bayern)
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 643 „Mahnung zur Heimlichkeit der Liebe“)
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Mahnung zur Heimlichkeit der Liebe:
Abweichungen im Text
Eine kürzere Lesart von bloß 2 Strophen und mit nur unbedeutender Variante in der Melodie gibt Reifferscheid, Westfälische Volkslieder Nr. 35 aus dem Münsterschen, 1812 auch in Hildesheim gesungen.
Ich Hab ein Wort geredt, mein Kind ich liebe dich
Und bleibst du mir getreu, gedenk ich stets an dich.
Wenn du mich lieben willst, so fang es also an
Daß Niemand außer uns die Liebe merken kann.
Die Wächter sind bestellt, sie möchtens gerne sehen
Doch ihnen zum Verdruß soll auch kein Blick geschehen.
Die Liebe unter uns muß so verborgen sein
Drum fasse frischen Muth in deinem Herzen ein
Auffallend ist die große Übereinstimmung dieses Volksliedes mit dem Liebesliedchen, das man in Wort und Weise Johann Sebastian Bach zugeschrieben hat:
Willst du dein Herz mir schenken, so fang es heimlich an
Dass unser beider Denken Niemand erraten kann.
Die Liebe muß bei beiden allzeit verschwiegen sein
Drum schließ die größten Freuden in deinem Herzen ein