Mag auch heiß das Scheiden brennen
Treuer Mut hat Trost und Licht
Mag auch Hand von Hand sich trennen
Liebe lässt von Liebe nicht
Keine Ferne darf uns kränken
Denn uns hält ein treu Gedenken
Ist kein Wasser so ohn Ende
Noch so schmal ein Felsensteg
Dass nicht rechte Sehnsucht fände
Drüberhin den sichern Weg
Keine Ferne darf uns kränken
Denn uns hält ein treu Gedenken
Über Berg und tiefe Tale
Mit den Wolken, mit dem Wind
Täglich, stündlich, tausendmale
Grüß ich dich, geliebtes Kind
Keine Ferne darf uns kränken
Denn uns hält ein treu Gedenken
Und die Wind und Wolken tragen
Her zu mir die Liebe dein
Die Gedanken, die da sagen:
Ich bin dein und du bist mein
Keine Ferne darf uns kränken
Denn uns hält ein treu Gedenken
Überall, wohin ich schreite
Spür ich, wie unsichtbarlich
Dein Gebet mir zieht zur Seite
Und die Flügel schlägt um mich
Keine Ferne darf uns kränken,
Denn uns hält ein treu Gedenken
Und so bin ich froh und stille
Muss ich noch so ferne gehen
Jeder Schritt – ist´s Gottes Wille
Ist ein Schritt zum Wiedersehn
Keine Ferne darf uns kränken
Denn uns hält ein treu Gedenken
Text: Emanuel Geibel (Titel: „Deutsch“)
Musik: Friedrich Silcher ()
in Albvereins-Liederbuch (ca. 1900)