Mägdlein jung, Mägdlein fein
Wo steht eur’s Vaters Häuselein?
Geht nur an den grünen Weg
Vor der Türe steht ein Mai
Sprach das verliebte Mädchen
Mägdlein jung, Mägdlein fein
Wie komm ich zu dem Haus hinein?
Zieh die Schnure an der Klink
Bis die Tür dann aufspringt“ —
Sprach das verliebte Mädchen.
…
So geht das Fragen und Antworten weiter. Bei der Frage: Wohin steck ich die Beine mein? folgt die Antwort: Steckt eure Bein an meine Bein, es soll Sankt Jan’s Mitsommer sein. —
Ein ganz ähnliches Lied wie „Wo find ich denn deines Vaters Haus„, sogar mit gleichem Versbau, aus den Niederlanden, das als Reigenlled am Johannisfeste bis in die Neuzeit gesungen wurde und noch viel sinnlicher die Liebeslust ausmalt. In J. W. Wolfs Wodana, Gent 1843. Bl. 186 beginnt der flämische Text von 6 Strophen:
Maideken jonc, maideken fier?
Dazu die Bemerkung: „Dies Lied wird zu Dendermonde unter der Krone gesungen. Die Bursche und Mädchen halten sich dabei fest an der Hand und tanzen im Kreise herum.“ Also beim Tanz unter Blumengewinden (Krone) am Mitsommerfest war das Lied seit Alters üblich; vermutlich hatte auch das deutsche Lied gleiche Bestimmung. Die Übersetzung wie oben. Andere Lesart aus Gent, Willems Nr. 234, daher Hor. belg. II, Nr. 154 mit der Überschrift „Liebesunterricht“. —
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 460b Anmerkungen)