Mädel, schau mir in´s Gesicht
Schelmenauge, blinzle nicht
Mädel, merke was ich sage
Gib Bescheid auf meine Frage
Holla, hoch mir in´s Gesicht
Schelmenauge, blinzle nicht
Bist nicht häßlich, das ist wahr
Äuglein hast du, blau und klar
Stirn und Näschen, Mund und Wangen
Dürfen wohl ihr Lob verlangen
Reizend, Liebchen, das ist wahr
Reizend bist du offenbar.
Aber reizend her und hin!
Bist ja doch nicht Kaiserin
Nicht die Kaiserin der Schönen.
Wer wird dich vor Allen krönen?
Reizend her und reizend hin
Viel noch fehlt zur Kaiserin!
Hundert Schönen sicherlich
Hundert, hundert fänden sich,
Die vor Eifer würden lodern
Dich vor’s Wettgericht zu fodern;
Hundert Schönen fänden sich,
Hundert siegten über dich
Dennoch hegst du Kaiserrecht
über deinen treuen Knecht
Kaiserrecht in seinem Herzen
Bald zu Wonne, bald zu Schmerzen
Tod und Leben, Kaiserrecht,
Nimmt von dir der treue Knecht
Hundert ist wol große Zahl;
Aber, Liebchen, laß einmal,
Laß es Hunderttausend wagen,
Dich von Thron und Reich zu jagen!
Hunderttausend! Welche Zahl!
Sie verlören allzumal
Schelmenauge, Schelmenmund,
Sieh mich an und thu mir’s kund!
He, warum bist du die Meine?
Du allein und anders Keine?
Sieh mich an und thu‘ mir’s kund,
Schelmenauge, Schelmenmund!
Sinnig forsch‘ ich auf und ab,
Was so ganz dir hin mich gab. –
Ha! Durch Nichts mich so gut zwingen,
Geht nicht zu mit rechten Dingen.
Zaubermädel, auf und ab.
Sprich, wo ist dein Zauberstab?
Text: Gottfried August Bürger –
Musik: J P A Schulz
in Die Volkslieder der Deutschen (1834)