Louvois, Louvois deine Taten
Stinken hoch zum Himmel auf
Weil du hast das Werk geraten
Der Schandtaten großen Hauf
Und dein König Ludewig
Gleich auch zu den Waffen griff
Dass mit Plündern, Sengen, Morden
Ist die Pfalz ein Wüste worden
Melac, dieser Schandgeselle
Durch Mordbrennerei und Raub
Hat verwandelt da zur Stelle
Heidelberg zu Schutt und Staub
Lachte noch voll Spott und Hohn
Und erhub sein Faust mit Drohn
Als die lichterlohen Flammen
Schlugen überm Schloß zusammen
Ach wie viel Stadt, Dörfer, Flecke
Sein verhergt im Land umher
Felder, Wälder, wüste Strecke
Und die Leut gepeinigt sehr!
Selbst die Toten in der Erd
Haltet ihr des Raubes wert
Wühlt die Särge aus den Gründen
Ob nicht Schätze drin zu finden
Kaiser, kannst die Not du sehen
Und ihr Fürsten in dem Reich
Dass solch Schandttat kann geschehen
Und fahrt nicht in Harnisch gleich?
Ach, laßt doch von andern Streit
Und besinnt euch nicht lang Zeit
Auf den Feind schlagt noch die Stunde
Ansonst Alles geht zu Grunde.
O ihr Räuber sondergleichen
Ihr mordbrennerisch Gezücht
Euch muß selbst der Teufel weichen
Bis euch kommt das Strafgericht
Denn das Maß ist übervoll
Und die Höll will ihren Zoll
Dann für solche Freveltaten
Müßt ihr ewiglich drin braten
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 319 „Französische Schandtaten an Heidelberg verübt, 1689).