Lobt Gott ihr frommen Christen
freut euch und jubiliert
Mit David dem Psalmisten
der vor der Arch hofiert
Die Harfen hört man klingen
in deutscher Nation
darum viel Christen dringen
zum Evangelion
Von Mitternacht ist kommen,
ein Evangelisch Mann
Hat die Schrift vorgenommen,
damit gezeiget an.
Das viel der frommen Christen,
böslich betrogen sind,
durch falsche Lehr der Sophisten
und ihre Wechselkind
Die jetzund grimmig schreien
Wenn s‘ auf der Kanzel stahn
Mord über Ketzereien
Der Glaub will untergahn
Des geweihten Wassers Krafte
Will niemand achten mehr
Dazu der Priesterschaft
Tut man kein Zucht und Ehr
Wer glaubt des Luthers Lehre
Ist ewiglich verdammt!
Dergleich und anders mehre
Schreien sie unverschamt
Damit viel Christen treiben
Vom Evangelion
die bei dem Skoto bleiben
Und seiner Opinion
Ihr Gesalbten und Beschornen
Laßt ab von solchem Stand!
Das Recht habt ihr verloren
Seid gewarnet und vermahnt
Gott will jetzt an euch strafen
Denn Mord und großen Neid
Denn ihr mit seinen Schafen
Habt getrieben lange Zeit
Gar bald wird niederfallen
Mammon, der euer Abgott
Und euch Gottlosen allen
Zu Schanden und zu Spott
Ihm ist durch Luthers Lehre
Genommen all sein Macht
Wollt ihr euch nicht bekehren
Ihr werdet mit ihm verjagt
Her, her, ihr lieben Brüder,
All die recht Christen sein
Zum Fähnlein tracht ein jeder
Ehr wollen wir legen ein
Die Feinde wollen wir angreifen
Ich mein das Beschor’n Geschlecht
Ich hör die Trommel und Pfeifen
Her, her, ihr lieben Knecht
Ein jeder soll auch hören
Wer unser Hauptmann ist
Der König aller Ehren
Unser Herr Jesu Christ
Der will uns helfen streiten
In aller Angst und Not
Jetzt in den letzten Zeiten
Als er versprochen hat
In Trommeln und in Pfeifen
Will Gott kein Gefallen han
Zum Waffen wolln wir greifen.
Den Harnisch legen an
Den Paulus hat geschlagen
In seiner Liberei,*
Schild, Helm, Panzer und Kragen,
Ein Schwert ist auch dabei.
Laßt sie nun einander hauen
Das armbeschorn‘ Geschlecht
Die auf ihr Werk fest bauen
Und auf ihr geistlich Recht
Ihr Gschütz hat nit wohl troffen
Ist viel zu hoch gericht’t
Noch eins sind sie verhoffen
Es wird sie helfen nicht,
Mit dem tun sie sich rüsten
Hab ich vernommen wohl
Der Papst in Jahresfristen
Ein Concilium halten soll:
Darinnen soll man sehen
Ob Luthers Lehr sei wahr
Wie soll aber dem geschehen
Der nicht erlebt das Jahr?
Auf Christum soll er schauen
Der unser Hauptmann ist
Auf seine Wort vertrauen,
Kein Lüge noch arge List
An ihm nie ward erfunden
Auch kein‘ Betrüglichkeit
Wär Luther überwunden
Wär mancher Sophist erfreut
Nimm jetzt also vergute
Du gesalbte, geschmierte Sekt!
Gott halt in seiner Hute
All, die er hat erweckt
Durch evangelisch Lehre
vom Schlaf der Gleißnerei
Dem Glori. Preis und Ehre
Immer und ewig sei!
Ihr Fürsten und ihr Herren
Habt kein Verdrieß daran
Das Wort Gotts helft handhaben
Dazu den Christen mahn
Gott wirds euch wiedergelten
In seinem höchsten Thron
Wenn Seel und Leib sich scheiden
Und müssen schnell davon
Text: Ludwig Hailmann
Musik: Verfasser unbekannt „Bruder Veits Ton“
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 278)
Aus den Bergkreyen 1536, Nr. 7 (schon in der verlorenen Ausgabe 1533 ein gereiht). Überschrift: »Ein hübscher Reyn. In bruder Veits thon“. Derselbe Text auch abgedruckt bei WK. 1841, Nr. 415. Nach einem offenen Bl. in Folio bei Gödeke-Tittmann S. 257 und anderwärts. Nach drei fl. Bl. von 1549 und 1565.