Lieschen war das schönste Mädchen
Wohl im ganzen Land
Einen Jüngling aus dem Städtchen
Hat sie gut gekannt
Ja, ja, ja, ach ja,
’s ist traurig, aber wahr.
Nein, nein, nein, ach nein,
Von einmal, da kann es nicht sein
»Lieschen, deine Wangen bleichen!«
Sprach die Mutter einst
»Kind, das sind sehr böse Zeichen.
Sprich, warum du weinst?«
Ja, ja, ja, ach ja,
’s ist traurig, aber wahr.
Nein, nein, nein, ach nein,
Von einmal, da kann es nicht sein
»Wickele das Kind in Windeln
Bring’s dem Jüngling hin
Schreib dazu: Als Angebinde
Weil ich Mutter bin.«
Ja, ja, ja, ach ja,
’s ist traurig, aber wahr.
Nein, nein, nein, ach nein,
Von einmal, da kann es nicht sein
Eine rote Blumendecke
Ziert jetzt Lieschens Grab
Der Verführer steht von ferne
Und bereut die Tat
Ja, ja, ja, ach ja,
’s ist traurig, aber wahr.
Nein, nein, nein, ach nein,
Von einmal, da kann es nicht sein
Drum, ihr Mädchen, laßt euch sagen:
Traut den Männern nicht;
Denn sie wollen euch verführen,
Weiter woll’n sie nichts!
Ja, ja, ja, ach ja,
’s ist traurig, aber wahr.
Nein, nein, nein, ach nein,
Von einmal, da kann es nicht sein
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Volkstümliches Lied, um 1860
in: Traurig aber wahr (1931)