Ond’s Liebe das halte mer för kä Sönd
ju doli duli alihu
Wemme schöni Meiteli sendt
ju doli duli alihu
Aber wemme grad wüesti Meiteli sendt —
So halte mers Liebe för große Sönd
Ond alli Meiteli, jongs ond alts
Hand äbe e Büebli am Hals
Die säh mit de Zähne, mie Schnupf so wyß,
Suecht aben o äs mit allem Flyß
Ond die mit em Hoor, wie ne Ziegel brennt
Äben o mit Gwalt emme Büebli norennt
Ond die mit dem Auge, wie d‘ Nacht so hell
Hätt gern ä Büebli grad uf der Stell
Ond die säh mit de Backe, wie Chryde so rot
Berg uf oud ab sömme Büebli nogoht.
Drum män-i, bis d’Welt emol nümme stoht.
De Meitleni ’s Liebe-n-o nit vergoht.
Etwas langsam. Appenzeller Lied 1826
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 625)
Liederthema: Liebeslieder
Liederzeit vor 1826 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkslieder
Stichwort: Orte: Appenzell
Anmerkungen:
Text bei Wyß (Schweizer Kuhreihen) Nr, 50: Appenzeller Lied von der Liebe. Text auch bei Mittler Nr, 1208, Mel. auch in Braga, III Heft.
Textvarianten:
Zum Text
- 1, 2 wemme, wenn man.
- 2, 1 wüeste, häßlich.
- 3, 2 abe, eben.
- 4, 1 säh (selt) — dort. Schnupf, Schnee.
- 4, 2 o äs, auch eins.
- 5, 2 emme, einem; norennt, nachrennt.
- 7, 2 sömme, seinem ; nogoht. nachgeht.
- 8, l män-i, mein ich ; nümme, nicht mehr.
- 8, 2 Den Mägdlein das Lieben auch nicht vergeht.