Sieh an mein schönstes Kind
was muß ich leiden
was ich von Herzen lieb
das muß ich meiden
Alle Gelegenheit
ist mir genommen
Hoffnung des tröst ich mich
wird wiedrum kommen
Mit was für einem Band
Hast mich gebunden
hab weder Tag noch Nacht
kein ruhge Stunden
Drum Schatz sei wohlgemut
tu nur nicht wanken
es ist das Allerbest
liebn in Gedanken
Amor hat scharfe Pfeil
man darf nicht trauen
Denn wer recht lieben will
muß wohl aufschauen
und wer recht lieben will
der muß oft leiden
es gibt der Leute viel
die´s widerstreiten
Ei nun so bleibts dabei
ich will nicht weichen
bis endlich mir der Tod
das Herz tut beugen
bis man den jungen Leib
ins Grab wird tragen
dann kann man jederzeit
von Treuheit sagen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort, Nr. 114, und Liederhort II (1893, Nr. 831a – jeweils „Liebe in Nöten“)
Melodie aus Dreieichenhain, Gegend um Frankfurt
Mit Melodie auch in Érk Volkslieder I, 6, 52.
In einem alten geschriebenen Liederbuch aus der Zeit um 1720 fand Erk folgende Lesarten:
- 1. Was ich von Herzen lieb, das soll ich meiden: Mein allerschönstes Kind, viel muß ich leiden. Alle Gelegenheit ist mir genommen ; ich hoff auf bessre Zeit, sie muß auch kommen.
- 2. Mit deinem Liebesband bin ich gebunden; Hab weder Rast noch Ruh zu keiner Stunden :c. (wie oben)
- 3. Nichts bessers in der Welt ist wohl zu finden, als wenn zwei Herzen sich recht treu verbunden ..
- 4. Herzallerliebster Schatz, werd nicht abwendig! Bleib mir in Liebe treu, ich bleib beständig ..