Liederlexikon: Todaustreiben
Begriffe | 2020Todaustragen (Todaustreiben), uraltes Volksfest heidnischen Ursprunges, dessen Feier am Sonntag Lätare (Todsonntag) oder Judika sich hier und da noch in der Lausitz, in Schlesien und Böhmen erhalten hat, früher aber auch in Meißen, Thüringen, Franken, in der Pfalz und im Odenwald üblich war. Es bildet einen Teil des Maifestes (s. d.) und besteht darin, daß eine den Tod vorstellende Strohfigur unter Absingen von Liedern umhergetragen und dann ins Wasser geworfen oder verbrannt wird. Der Tod ist hier eine christliche Einkleidung des heidnischen Winterriesen, der vor der Gottheit des Frühjahrs weichen muß. Mitunter war mit dem T. auch ein kleiner dramatischer Wettstreit zwischen Sommer und Winter verbunden. Vgl. v. Reinsberg-Düringsfeld, Das festliche Jahr (2. Aufl., Leipz. 1897). (-> Winteraustreiben)
in: Meyers Großes Konversations-Lexikon (1909)
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