Liederlexikon: Robert Blum

| 1807

Die Nationalversammlung, in der die antirepublikanischen Vertreter von Anfang im die Mehrheit hatten, zeigte im Laufe des Sommers immer stärker ihre Unfähigkeit, aktiv und führend in die deutsche Politik einzugreifen.

…Da brach … am 6. Oktober, in Wien eine Volkserhebung aus, die sich gegen den zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen ernannten berüchtigten Jellawitsch wandte, der den Angriff gegen das revolutionäre Ungarn vorbereiten sollte. Die Wiener „Oktoberrevolution“ wurde in ganz Deutschland von den demokratischen Elementen aufs lebhafteste begrüßt.  Die Frankfurter Linke beschloß, eine Deputation aus vier Abgeordneten nach Wien zu schicken, zu denen Robert Blum auf seinen eigenen Wunsch gehörte — er wollte sich wieder mit der Volksbewegung verbinden.

Am 17. Oktober trafen die vier Abgeordneten in Wien ein. Am 20. schreibt R. Blum an seine Frau: „Wiens Begeisterung und Kampfeslust ist unermeßlich, und man erlebt jede Stunde  ein ansehnliches Stück Menschenalter, wenn man diese Züge geistiger Größe sieht. Man achtet das Leben nicht im geringsten, geht auf den Vorposten hin und her und wechselt Kugeln wie man sich mit Brotkügelchen wirft nach heiterem Mahle“

Besonders die Arbeiter sind bewunderungswert; für die Bourgeoisie, die ihnen nie etwas gab oder gönnte, stehen sie bereit, in den Tod zu gehen. Nein, es ist doch für etwas Höheres, denn in Wien leidet sich das Schicksal Deutschlands, vielleicht Europas! Siegt die Revolution hier, dann beginnt sie von neuem ihren Kreislauf, erliegt sie, dann ist wenigstens für eine Zeit Friedhofsruhe in Deutschland“.

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