Liederlexikon: Robert Blum
Personen | 18071807 in Köln als Sohn eines Faßbinders geboren, hat sich Robert Blum durch eine schwere Kindheit — der Vater starb früh — und Jugend hindurch gehungert und sich in zähem Lernen selbständig Bildung angeeignet; 19 jährig schreibt er in einer Art „Lebenslauf: „Noch jetzt füllen Studien alle meine Mußestunden aus, und meine größte Freude darin, meine geringen Kenntnisse allmählich zu erweitern“.
1832 kam Blum nach Leipzig, wo er sich bald der damals in Sachsen und besonders in Leipzig aktiven freiheitlichen Bewegung anschloß. Als Mitarbeiter verschiedener oppositioneller Zeitschriften und als Redner auf öffentlichen Veranstaltungen erwarb er sich schnell einen Namen und stand in enger Verbindung mit allen bedeutenden Vertretern der Opposition in Deutschland. Es kommt das Jahr 1848.
Ende März bildete sich in Leipzig der Vaterlandsverein, welcher bald in ganz Sachsen seine Zweigvereine hatte. Ende April waren es schon 40 Vereine mit 12000 Mitgliedern, Anfang September 100 Vereine mit 30000 Mitgliedern, Die Oberleitung der Vaterlandsvereine, die für Sachsen zum maßgebenden politischen Faktor wurden, hatte Robert Blum, in dem die sächsische Demokratie aller Fraktionen ihren Führer sah. “ … Von den 24 Abgeordneten, die Sachsen ins Frankfurter Parlament schickte, wurden 20 unter dem Einfluß der .Vaterlandsvereine‘ gewählt“
Robert Blum wurde ins Vorparlament delegiert, das vom 31. 3. bis zum 3. 4. 1848 in Frankfurt tagte und ihn zu einem seiner Vizepräsidenten wählte. Blum gehörte auch dem 50er Ausschuß des Vorparlaments an, der bis zum Zusammentritt der Nationalversammlung am 18. Mai funktionierte, und zwar ebenfalls als Vizepräsident. Für seine Autorität und Beliebtheit charakteristisch ist, daß er die dritthöchste Stimmenzahl unter den 50 Mitgliedern des Ausschusses erhielt. In dieser Funktion wurde er nach Köln und Aachen delegiert.
Im August 1848 war Robert Blum in Leipzig:
„Tag und,Nacht nahmen die politischen Freunde den Volksmann in Beschlag mit Versammlungen, Volksfesten, Ehrenbezeugungen aller Art. Was immer das Herz des Mannes mit Stolz und Freude erfüllen kann, hat damals Leipzig seinem Abgeordneten geboten. Noch heute (ca. 1875) leben jene Festestage, die Robert Blum von der ganzen Bevölkerung der Stadt dargebracht wurden, in der Erinnerung des Volkes, namentlich der gewaltige Fackelzug, der an seinem bescheidnen Hause in der Eisenbahnstraße vorüberwallte, über eine Stunde lang, mit zehntausend Fackeln. Noch unvergessen ist die Rede, die Blum am 16. August 1848 im Garten des Schützenhauses vor zehn- bis zwölftausend Hörern hielt.“
(in Hans Blum : Robert Blum (1878)
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