Liederlexikon: Liederbuch der Bundeswehr

| 1962

Liederbuch-der-BundeswehrDas Liederbuch der Bundeswehr erschien erstmals 1958 mit 160 Liedern als Gemeinschaftsausgabe der Verlage Möseler, Tonger und Voggenreiter. Neuere Ausgaben erschienen 1962 und 1976 unter dem Titel „Hell klingen unsere Lieder“.

Im Vorwort 1962 heißt es: „Es sind alte bewährte und neue Lieder von denen einige in der Bundeswehr entstanden sind.“ Im Buch wird Hans Sachs (1589) zitiert: „Dran setze Leib und Blut / Kraft, Macht, Gewalt und Gut / Dein Vaterland zu retten“

Herausgegeben wurde das Liederbuch der Bundeswehr vom Bundesministerium der Verteidigung, Führungsstab der Streitkräfte, 1976 im St. Otto Verlag GmbH, Bamberg.  Es enthielt ca. 125 Seiten, begann mit der dritten Strophe des Deutschlandliedes und endet mit „Ade zur guten Nacht“. Zu der 1976 erschienenen Ausgabe war eine Langspielplatte mit Liedern aus dem Buch zugunsten der Deutschen Krebshilfe e.V. bei INTERCORD erschienen.

1991 – nach der Wiedervereinigung – folgte dann „Kameraden singt!“ im Voggenreiter-Verlag. Vom Liederbuch der NVA der DDR wurde so gut wie nichts an Liedgut übernommen. Nicht ein Lied aus dem Widerstand gegen den Faschismus.

Das Liederbuch der Bundeswehr enthielt aber weiterhin auch faschistische Lieder wie das „Panzerlied“ oder rassistische Lieder wie „Heia Safari„. Weitere Lieder aus der NS-Zeit waren von Anfang an Teil des „Liedguts“. Auch Staatsgebiete, die nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr zur Bundesrepublik Deutschland gehörten, wurden als „Heimatlieder“ besungen: „Märkische Heide märkischer Sand“ oder „Mein Schlesierland„.

Unter den amerikanischen Folksongs waren darüber hinaus Lieder, die in den rassistischen Minstrel Shows entstanden wie „I came from Alabama“ oder amerikanische Ureinwohner schlicht als Wilde verspotteten „Ein Mann der sich Kolumbus nannt„.

Am 12. Mai 2017 stoppte das Bundesministerium der Verteidigung die Ausgabe des Liederbuches „Kameraden singt!“ Laut Aussage eines Ministeriumssprechers „wurde erkannt, dass einige Textpassagen nicht mehr unserem Werteverständnis entsprechen“.

„Deutsche Soldaten singen immer noch Nazi-Lieder. Das aktuelle „Liederbuch der Bundeswehr“ enthält Werke führender NS-Ideologen. Die Herkunft der historisch belasteten Wort-Ton-Gebilde, die Wehrmacht und SS als Begleitmusik für ihre Eroberungskriege dienten, wird jedoch von der militärischen Führung verschwiegen oder verschleiert… Getreu dem Adenauer’schen Appell („Vergesst mir die Musike nicht, das ist eine wichtige Sache für die Soldaten!“) mochte der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß schon bei Einführung der allgemeinen Wehrpflicht nicht mehr auf soldatisches Liedgut verzichten….  Dort findet man ebenso Lieder von Christian Lahusen, der schon 1931 antisemitische Kampfparolen in Versform goss („Wir sind bereit, zu schneiden schlimme Saat“) wie von den Gaumusikreferenten August Kremser und Gottfried Wolters.“ (Neue Musikzeitung, 10, 2001, Susann Witt-Stahl)

CDs und Bücher mit Liederbuch der Bundeswehr:

Anmerkungen zu "Liederbuch der Bundeswehr"

Außerdem im Liederbuch der Bundeswehr, aber Urheberrechte noch nicht frei:

  1. Am wege Blumen blühen die roten Rosen glühen
    nach Walter Rau
  2. Auf dem Berge auf dem Berge blüht das Edelweiß
    aus Italien
  3. Die hohen Masten und der schlanke Bug ziehn immer wieder uns auf See
    T u M: Giltyson / Müller / Dehr (Lach / von Stackelberg), Sikorski KG (1976)
  4. Es dämmert schon im Osten
    T u M: Armin Greifenberg
  5. Es stehn an meinem Wege
    Text: Kurt Heise
  6. Flattern vom Mast unsere Flaggen im Wind
    Horst G. Hoof
  7. Freunde stoßt an dass die Gläser hell erklingen
    dt. T: Clemens Fischer – französisch um 1830
  8. Geht ein Schiff in See in die weite Welt
    T: Albert Mähl – M: trad
  9. Hievt die Anker Matrosen
    T u M: Ernest Majo, aus dem 1. Wettbewerb der Bundeswehr für neue Soldatenlieder
  10. Ich sing euch ein Lied von dem Fisch in der See
    aus England (dt. Hermann Wagner)
  11. In Hamburg liegt ein Schiff am Kai
    aus England – dt: Reinhold Stapelberg
  12. Nun laßt um die Masten die hellen Segel
    Hans Baumann
  13. O Bootsmann Bootsmann sag uns doch wann gehen wir in See
    Hannes Kraft
  14. Siebzehn Mann auf des toten Manns Kiste
    Worte: Stevenson – M. Christian Lahusen
  15. Unter grauen Nebelschwaden wenn im Tau noch stehn die Saaten
    Armin Greifenberg
  16. Von Meer zu Meer von Land zu Land
    Reinhold Heyden
  17. Wacht auf Kameraden der Morgen ist da (1962)
    T u M: Hannes Kraft
  18. Wir fahren nach Norden wo die Fischzüge sind
    T: Willy Strauß – M. August Kremser
  19. Wir rufen von Stralsund weit übers Meer
    Willy Strauß – August Kremser
  20. Wir marschieren in den jungen Morgen (1962)
    T u M: Ernest Majo, aus dem 1. Wettbewerb der Bundeswehr für neue Soldatenlieder
  21. Zehn junge Mädchen wollten gerne frein
    aus Frankreich, dt: Wilhelm Scholz
  22. Im Sommer erfreut sich das weite Land
    aus Schweden, Karl Seidelmann
  23. Guten Morgen Kameraden grüßen wir das Himmelszelt
    Margarete Pschorn / Wilhelm Homeyer
  24. Die Drossel singt ihr Morgenlied
    Axel Heine / Peter Klaus
  25. Sonne reißt den Himmel auf
    Erwin Zühlke / Gerd Watkinson
  26. Im Wald ist schon der helle Tag
    Hans Baumann
  27. Gruß euch ihr Toten die Gott entboten
    Thilo Scheller / Willi Träder