Liederlexikon: Krone heischen

| 1930

Als Maienkönigin bekam die Muttergottes immer eine Krone aufgesetzt. Daher auch das „Kronen heischen“. In der Busendorfer Gegend ( z.B. in Edlingen ) nannte man es „Maibrot heischen“ , was es wohl ursprünglich auch war.

„Heute noch besteht in vielen lothringischen Dörfern der Brauch, daß die ältesten Schulmädchen im Mai von Haus zu Haus gehen und oft auch die Nachbarorte aufsuche – die Rother gingen früher bis nach Saargemünd in die Wirtschaften hinein – um für den Maialtar Gaben zu sammeln.[…] Ein guter Kenner unseres Lothringer Landes schreibt mir: „Im Monat Mai gehen in der Gegend von Sierck – Busendorf – Bolchen die mädchen „Kronen Heischen“ , sie sammeln namentlich Eier und Geld , zur Ausschmückung des Marienaltars , besonders Sonntags nach der Vesper , auch Samstagnachmittags ,seltener Donnerstags.

„Heischen“ , „Häschen“ ist der Landesübliche Ausdruck für Betteln . Eines der Mädchen , die „Braut“ , ist gewöhnlich weiß gekleidet; es trägt auf jeden Fall ein Krönchen auf dem Haupt.

„Im Jahre 1918 sagte mir die damals neunzigjährige Witwe Kleckner-Reinhard zu Roth auf die Frage, ob sie keine alten Lieder wisse: „Numme e paar Muttergotteslieder, wu m´r als g´sung hann, wie m´r kronen gang sin“ Das Singen selbst nannte sie Kurrente-Singen , ein Wort, das ich sonst in Lothringen nie gehört habe, das aber mittelalterlicher Herkunft ist, war doch Luther als Schüler ein ‚Kurrente-Sänger'“ (alle Zitate von Louis Pinck in: Verklingende Weisen , Volkslieder aus Lothringen, Band III, 1933, S. 288f)


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