Liederlexikon: Kochemer Lieder
Rotwelsch | 1812Kochemer Lieder, die Lieder der organisierten Gauner, durchsetzt mit rotwelschen, jenischen Worten, der Gaunersprache eben, deren Reste sich heute in die Umgangssprache abgesetzt haben (z.B. malochen, baldowern, Zaster usw. usw.). Kochem oder cochem: klug, gescheit, mit allem Gaunerischen vertraut. Kochemer Lieder, Lieder also, die nur von
Vertrauten, von Eingeweihten verstanden werden. (Siegmund A. Wolf: Handwörterbuch des Rotwelschen, Mannheim, 1956)
„Kochemer Lieder fehlen in den einschlägigen Liedsammlungen. Man hat uns diesen Teil der Folklore unterschlagen.“ (Dieter Preuss, Mannheim, 1974)
„Nicht wegen ihrem dichterischen Werte, sondern um, als echte, von Kochemern selbst verfasste Gesänge, den besten Beitrag zur Charakteristik dieser Menschen zu liefern, und zu zeigen, dass die sogenannten Gauner nicht als bloße Vaganten, sondern als eine ganz besondere Menschen-Rasse zu betrachten seien, welche sich bereits besondere Grundsätze, besondere Religionsbegriffe gebildet hat, nach welchen sie in Masse handelt.“ (Stadtdirektor Pfister, Mannheim, 1812) -> Rotwelsch
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