Liederlexikon: Hans Baumann

| 1914
Hans Baumann
Hans Baumann

Hans Baumann  – 22. April 1914 in Amberg – 7. November 1988 in Murnau – wurde als Sohn eines Berufssoldaten geboren. Zunächst war er Mitglied in einem katholischen Jugendbund und kam danach zur Hitler-Jugend. Seinen Beruf als Volksschullehrer übte er nur kurze Zeit aus.Baumann wurde 1934 in die Reichsjugendführung berufen, wo er 1935 zunächst als Mitarbeiter der Abteilung „Laienspiele“ und später als Referent für auslandsdeutsche Kulturarbeit tätig war. Von 1939 bis 1945 war er Soldat, meist in der Propagandakompanie 501 an der Ostfront.

Bestimmende Themen seiner Dichtung waren der soldatische Gehorsam, die Frontkameradschaft und der ehrenvolle Tod fürs Vaterland. Die Pflichterfüllung von Bauern und Arbeitern und die Verherrlichung der Mütter als Garanten für die Erhaltung des Volkes waren die weiteren Leitgedanken aus dem ideologischen Kanon.

Der Schwerpunkt seines Schaffens nach dem Kriege lag auf Darstellung historischer Ereignisse und der Konfrontation der Hauptfiguren mit der Macht und dem Charisma realer Personen, wie in „Ich zog mit Hannibal“. Damit reflektierte er stets auch sein Wirken während des Dritten Reiches, das bis heute umstritten ist.

Lied-Dichter für die Nationalsozialisten

Baumann schrieb (und komponierte) Lieder für die Hitler-Jugend und den Bund Deutscher Mädchen (so z. B. das berühmt-berüchtigte „Es zittern die morschen Knochen …“, aber auch das heute noch populäre „Hohe Nacht der klaren Sterne“). Hiervon distanzierte er sich nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Teil der Literaturkritiker stellte diese Absage an seine damaligen Werke immer wieder in Frage, da Baumann in der literarischen Bewältigung seiner Tätigkeit im Dritten Reich – offensichtlich unbewusst – die damaligen Machtträger durch Zuweisung einer mehr oder weniger großen Teilschuld an die Opfer zu entlasten suchte.

Als Beispiel hierfür erlangte das im Zusammenhang mit der Verleihung des Gerhart-Hauptmann-Preises 1959 bekannt gewordene Drama „Im Zeichen der Fische“ öffentliche Aufmerksamkeit. Dieses unter einem Pseudonym eingereichte Stück wurde von der Berliner Volksbühne ausgezeichnet, der Preis aber nach Bekanntwerden der Urheberschaft Baumanns 1962 wieder zurückgezogen.

Die Amberger Zeitung schrieb am 15. April 2005 unter der Überschrift Lied-Dichter für die Nationalsozialisten:

„Nach Auskunft von Frau Elisabeth Baumann entstand das Lied mit den berüchtigten Versen „Heute hört (gehört) uns Deutschland und morgen die ganze Welt“ 1932 während einer Wallfahrt Hans Baumanns nach Neukirchen bei Heiligenblut. Damals war er Mitglied im katholischen Bund „Neu Deutschland“. Große Karriere machte dieser Text ab 1934 in den Organisationen der NSDAP. Er gehörte zu den Standardtexten der Hitler-Jugend und der SA und wurde zum Pflichtlied des Reichsarbeitsdienstes.

Baumann selbst nutzte es aufgrund seiner einflussreichen, beruflichen Stellung in der Reichsjugendführung sehr effektiv. 1993 setzte das Landgericht Hannover das Lied auf die Liste der verbotenen, nationalsozialistischen Kennzeichen. Sein Erfolg als Autor von Jugendbüchern, die allesamt nach dem Krieg entstanden und vielfach übersetzt wurden, blieb hiervon unberührt, wie auch die internationale Anerkennung bewies.“

Auszeichnungen und Ehrungen

  1. 1941 Dietrich-Eckart-Preis für das Gesamtwerk, gemeinsam mit dem Literaturhistoriker Adolf Bartels
  2. 1956 Friedrich-Gerstäcker-Preis für Die Höhlen der großen Jäger
  3. 1959 Gerhart-Hauptmann-Preis (zurückgezogen 1962)
  4. 1968 Preis der New York Herald Tribune für das beste Jugendbuch
  5. 1972 Mildred L. Batchelder Award für Das Land Ur

Quelle_ http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Baumann

CDs und Bücher mit Hans Baumann: