Leb wohl du teures Land, das mich geboren
Die Ehre ruft mich wieder fern von hier
Doch auch die süße Hoffnung ist verloren
die ich gehegt, zu ruhen einst in dir
Der Held, des Name füllt die weite Erde
hat mich mit Freundschaftsgüte überhäuft
ich war in Ruhm und Glück stets sein Gefährte
ich will es nun im Unglück auch ihm sein
Viel Tausend sonnten sich in seinem Blicke
und danken seiner Güte Ehr und Glück
doch kaum verließ der Sieg des Helden Schritte
so zogen jene treulos sich zurück
Doch mich schreckt nicht der Wechsel dieser Erde
Ich bleib ihm treu und will mich ganz. ihm weihn
Ich war in Ruhm und Glück stets sein Gefährte
Ich will es nun im Unglück auch ihm sein
Ein nackter Fels fern von Europas Küste
ist zum Gefängnis ewig ihm bestimmt
Nicht Freundes Trost dringt bin in diese Wüste
kein Wesen ist das Teil am Schmerz hier nimmt
Doch wenn ich Tröster meinem Kaiser werde
So wird mein Schicksal dennoch herrlich sein
Ich war in Ruhm und Glück stets sein Gefährte
Ich will es nun im Unglück auch ihm sein
Und ist die Siegesbahn auch ihm verschlossen
Winkt ihm kein Lorbeer mehr und keine Kron
Will ihn die Welt aus ihrem Schoß verstoßen
Wird dieser Fels sein Grab und stiller Thron
Vergebens ruft die Welt mich dann zurücke
Ich kann nur ihm des Herzens Triebe weihn
ich teilte stets der Helden Ruhm und Glücke
Ich will nun überm Grab noch treu ihm sein
Text: Verfasser unbekannt (vermutlich 1814/1815)
Musik: Nachdichtung des französischen Liedes „Adieu Francais adieu France chérie“ –
General Bertrand begleitete Napoleon nach der Insel Helena – nach dessen Tode am 5. Mai 1821 kehrte er nach Frankreich zurück und starb am 31.1.44 in seiner Vaterstadt Chateauroux . „Mein Vater erinnerte sich noch aus seiner Jugend, dass die alten Veteranen Napoleons ihr Haupt entblößten, wenn es angestimmt wurde.“
(Heeger, Polenlieder aus der Rheinpfalz, 1917)