Lasst uns mal das Lied anfangen,
wie´s in Hamburg ist gegangen
auf der Zimmerherberg
Rau, rau, rau, diedeldau,
rum mit de Buddel, ick sup di to,
auf des Krauters Kosten.
Tut an anderen Orten ihr kommen,
sagt die Meister hab´n genommen
Geld aus unserer Lade.
Gesellen gingen nach Altona raus,
blieben in dem Herbergshaus,
liessen die Arbeit ruhen.
Als sechs Wochen sie gelegen,
sollten sie des Geldes wegen,
es nun endlich enden.
Gesellen kamen anmarschiert
auf die Herberg anspaziert
taten da brav saufen
Tore wurden zugemacht
Trommel geschlagen, daß es kracht
Bürger schlugen Lärmen
Vor der Herberg kamen an
mehr als dreissigtausend Mann,
(andere Fassung: auch 18.000 Mann)
Bürger und Soldaten.
Tischler gaben sich gefangen,
kam´n den Herren entgegen gegangen,
fragten was sie wollten.
Unsere Gesellen fingen´s an
riefen „Vivat“ überall
Es leben unsere Brüder
Schornsteinfeger kamen zu Hauf,
fuhren auf die Dächer hinauf,
wollten schon abwerfen.
Nun, ihr Herren, gebt uns recht,
Sonst wird es mit Hamburg schlecht
dieses Jahr ergehen.
Und Ihr Meister, ihr Grossprahler,
zahlet erst sechstausend Taler
für eure Gesellen.
Allen, die da wiedersprechen,
wollen wir den Hals zerbrechen,
ja sie müsen weichen.
Tischler kamen aus Arresten,
liessen sich auf´s allerbest
die Trompeten blasen.
Nun, das Liedlein, das ist aus,
Meister muss sein Hab und Haus,
all sein Gut verkaufen.
Text und Musik: anonym
Entstanden um 1750 ?, Anlaß war, daß die Hamburger Tischlergesellen 400 Taler für den Aufbau der ausgebrannten Michaeliskirche aus der Zunftkasse gespendet haben wollten, was die Meister ablehnten. Offensichtlich ging es dann auch um 6000 Taler. Drei Jahre nach dem Aufstand erließ der Hamburger Senat übrigens ein neues Polizeigesetz, um härter gegen Aufständische vorgehen zu können.
(Kommt irgendwie bekannt vor) Das „Rau, rau, rau“ geht vermutlich auf auf das „Ah! ça ira, ça ira, ça ira“ aus der französischen Revolution zurück – in einer anderen Fassung des Liedes ( “ Lieder der Strasse “ ) lautet der Refrain „Um und um und um und um und abermal / tut die Meister scheren“ , ebenfalls überliefert ist ein „Hoch, hoch, hoch und hoch“