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Lasst uns die deutschen Ströme singen

Die deutschen Ströme

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Lasst uns die deutschen Ströme singen
im deutschen festlichen Verein
und zwischendurch die Gläser klingen
denn sie beschenken uns mit Wein
Auf ihre Töne last uns lauschen die alle jekt herüberweh n
und bald der Welle lautes Rauschen
bald ihren leisen Wink versteh n

Zuerst gedenkt des alten Rheines
der flutend durch die Ufer schwillt
und seines goldnen Labeweines
der lustig aus der Traube quillt
Denkt seiner schön bekränzten Höhen
und seiner Burgen im Gesang
die stolz auf jene Fluren sehen
die jüngst das deutsche Volk bezwang

Tief in des Fichtelberges Kluften
mit grauen Nebeln angetan
umweht von nördlich kalten Lüften
beginnt der Main die Heldenbahn
Er kämpft in mutigem Gefechte
sich hin bis zu dem Vater Rhein
und drängt bekränzt mit Weingeflechte
in seine Ufer sich hinein

Im Land der Schwaben auferzogen
eilt rasch und leicht der Neckar hin
wenn auch nicht mit gewölbten Bogen
gewalt ge Brucken d rüber zieh n
doch spiegeln gleich den schönsten Kränzen
sich Dörfer in der klaren Flut
und dunkelblau mit sanftem Glänzen
der Himmel der darüber ruht

Gestiegen aus verborgnen Quellen
im grünen lustigen Gewand
um welches tausend Falten schwellen
strömt weit die Donau durch das Land
Die Städte, sich drin erblicken
erzählen von vergang’ner Zeit
und fragen dann mit stillem Nicken
Wann wird die alte Pracht erneut

Durch alle Gau n der freien Sachsen
ergeht sich stolz das Riesenkind
es sieht wie sonst die Eichen wachsen
doch sucht es seinen Wittekind
und denkt es der gesunk nen Helden
dann zögert es im raschen Lauf
und wünscht was alte Sagen melden
herauf aus seiner Flut herauf

So nah dem hochbeglückten Lande
wo Zwingherrn Blut die Erde trank
und nach gelöstem Sklavenbande
das Römerjoch zu Boden sank
vernimm o Weser unsre Grüße
sie sollen jubelnd zu dir zieh n
voll Ernst und stiller Würde fließe
du Freiheitsstrom zum Weltmeer hin

Der Weichsel Münden sind uns teuer
sie halten Wach am Landesschild
und stürmt die Steppe (Rußland) ungeheuer
sie rast sich an drei Festen mild
Hier haben Ost und West gerungen
der Alle wars brach nicht hindurch
und Graudenz Jungfrau unbezwungen
schirmt stark wie sonst Marienburg

Es sei der Oder jetzt gesungen
der letzte schallende Gesang
einst hat ja laut um sie geklungen
das deutsche Volk im Waffenklang
Als es sich still und stark erhoben
in seiner ganzen Riesenmacht
da half der Helfer ihm von Oben
geschlagen ward die Völkerschlacht

Bei allen die zum Meere eilen
in rastlos kühnem Küstenlauf
kann der Gesang nicht lange weilen
Vorkämpfer, führt den Reigen auf
den Warnow hat den Held gewieget
Der brach des Zwingherrns Wüterei
als als Land und See zur Sperr geschmieget
da strömte die Persante frei

So rauscht ihr Ströme denn zusammen
in ein gewaltig Heldenlied
zum Himmel schlagt ihr hellen Flammen
die ihr im tiefsten Herzen glüht
Eins wollen wir uns treu bewahren
doch Eins erwerben auch zu gleich
du Herr beschütz es vor Gefahren
und zu uns komm dein freies Reich

Text: Max von Schenkendorf (1814), Strophen 8 und 10 von L. Friedrich Jahn („Der Weichsel Münden sind uns teuer“ und „Bei allen die zum Meere eilen“
Musik: auf die Melodie „Wer wollte sich mit Grillen plagen “ oder nach der Weise „Sind wir vereint zur guten Stunde“
in Auswahl deutscher Lieder (1830, 1836, Nr. 7)


CDs und Bücher mit Lasst uns die deutschen Ströme singen: