Lähmt dir die Schwerste aller Ketten (Schau ins Auge deinem Kinde)

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Lähmt dir die schwerste aller Ketten
die Alltagsnot, des Geistes Kraft
Hast du die deinen warm zu betten
in Sorgen Tag und Nacht geschafft
und kommt kein Hoffnungshauch, der linde
das bange Vaterherz durchweht
Dann schau ins Auge deinem Kinde
das kräftigt dich, wie ein Gebet

Wenn dich ein falscher Freund verraten
dem du vertraut in Lust und Leid
wenn deines Lebens beste Taten
Verleumdung dir entstellt und Neid
und wenn die Welt ringsum, die blinde
dein treuestes Wollen nicht versteht
dann schau ins Auge deinem Kinde
das tröstet dich wie ein Gebet

Und wenn dein Herz in bittrer Reue
wie kalt du fremdes Glück zerstört
wie du das Wort der Lieb und Treue
in eitlem Wahn oft überhört
Legt sich der Schmerz wie eine Rinde
um´s Herz dir, daß es fast vergeht
dann schau ins Auge deinem Kinde
das tröstet dich wie ein Gebet

Text: Ludwig Bauer
Musik: Ludolf Waldmann
u.a. in: Großes Volks-Liederbuch (ca. 1900) — Alt Heidelberg (1904) —


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