Komm heraus komm heraus du traurige Braut

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Komm heraus komm heraus du traurige Braut

Komm heraus, komm heraus,
du traurige Braut!
Wir steh´n hier vor dem Hochzeitshaus.
O weh, o weh!
Wie weinet diese Braut so sehr!

Dieses Jahr trägt sie
eine Kron´ auf ihrem Kopf;
übers Jahr werden ihr
die Haare ausgeropft.

Dieses Jahr trägt sie
einen Striffel um den Hals;
übers Jahr hat sie
weder Salz und weder Schmalz.

Dieses Jahr trägt sie noch schöne Zwickelstrümpf;
übers Jahr hat sie weder Schuh und weder Strümpf.

Dieses Jahr trägt sie noch schöne gewichste Schuh;
übers Jahr, da läuft sie barfuß-barfuß zu.

Dieses Jahr trägt sie ein Ringlein an der Hand;
übers Jahr führt sie ein Kindlein an der Hand.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 870 „Vor dem Hause der Braut am Hochzeitstage“)
„Text und Mel. im Limburger Kreise (Heringen) um 1885 gehört und von E. Wolfram aufgezeichnet.
DVA A 101419 ( Heringen , Nassau) – „das Brautpaar erscheint an der Türe“
u.a. in: Schürz dich Gretlein () – dt. Landsch. III, Nr.86 —  Rölleke Wh. 9, 2, S. 25-27 —

Verklingende Weisen I (1926, ähnlich und nur erste Strophe ) —

Komm heraus komm heraus
du traurige Braut
du bekommst e Mann der dir kleppert die Haut
Komm heraus komm heraus
du traurige Braut
e Mann der dir kleppert die Haut
(so gesungen von Vetter Nikles aus Gebenhausen , Lothringen )

Ein ähnlicher Hochzeitsreim im Vogtlande (Dünger, Runda Nr. 738) lautet :

Mädel raus! Mädel raus!
Deine guten Tag senn aus.
Wärschte bei deiner Mutter gebliebn,
Hättste dein guten Tag getriebn.
Mädel raus! Mädel raus!
Deine guten Tag senn aus.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1800 : Zeitraum:
Orte: , ,


CDs und Bücher mit Komm heraus komm heraus du traurige Braut:

Anmerkungen zu "Komm heraus komm heraus du traurige Braut"

Böhme dazu: „Hiermit glaube ich die volkstümliche Grundlage zu einer Umdichtung im Wunderhorn II, S. 14 gefunden zu haben (nachgedruckt Simrock Nr. 232, M. 1030), die wieder eine Abänderung in Zarnacks Volksliedern 1820 erfuhr. Diesem Machwerke wurde in „24 alte d. Lieder“ aus dem Wdh. 1810, Nr. 12 eine Melodie untergelegt, die bei Zarnack und Kretzschmer I, 131 nachgedruckt ist. Und woher die Melodie? Man staune! Sie gehört zu dem Pfingstliede „Nun ist des Heiland’s Werk vollendet“, gedruckt im Kathol. Gsgb., Wien (1775) Nr. 5. — “

Zum Vergleiche möge der Text von Zarnacks Wunderhorn folgen:

Komm raus, komm raus, du schöne Braut
Dein‘ gute Tag sind alle aus
O weh, o weh, o, weh, o weh!
Was weint die schöne Braut so sehr?
Sie muß die Jungfern lassen stehn
Sie muß nun zu den Weibern gchn.

Leg an, leg an auf kurze Zeit
Das glänzend schöne Hochzeitskleid
O weh, o weh, o weh, o weh!
Was weint die schöne Braut so sehr?
Sic muß, wenn andre tanzen gehn
Von nun an bei der Wiege stehn

Wink nur, wink nur, sind leichte Wink
Bald drückt am Finger dich der Ring
O weh, o weh, o weh, o weh!
Was weint die schöne Braut so sehr?
Die goldne Kette legt sie an.
Um ihre Freiheit ists gethan.

Spring heut, spring heut den letzten Tanz
Morgen ist verwelkt der Hochzeitskranz.
O weh, o weh, o weh, o weh!
Was weint die junge Braut so sehr?
Sie muß die Blumen lassen stehn,
Sie muß jetzt auf den Acker gehn.