Könnt ich Löwenmähnen schütteln
mit dem Zorn und Mut der Jugend
wie gewaltig wollt ich rütteln
an des Tages blasser Tugend
an dem Trug der Feigen, Matten
wer will ihre Namen nennen?
die der Väter Heldenschatten
nur als Leichenschatten kennen
Eisen galt in meinen Tagen
Horch ich diesen Stundenweisern
hör ich sagen, fragen, klagen
Eisern sei ich, übereisern
fern sei mir das Los gefallen
von den edlen Glanzmetallen
fern, o fern von jenen allen
woraus seine Klänge schallen
Weg vom Silber denn, vom Golde
Hin, wohin die Weiser weisen
Trage, wie dein Schmied es wollte
trage mutig durch dein Eisen
Preis ihm, der es hat geschmiedet
Nimmer magst du würdig preisen
nimmer, was die Welt befriedet
was die Welt erhält, das Eisen
O du Segensglanz des Pfluges
Gold der Ähren, Gold der Reben
O du Blitz des Degenzuges
daß die Völkerzwinger beben
Lebenhalter, Ehrenhalter
bestes Ding von besten Dingen
o ich könnte tausend Psalter
voll mit deinen Ehren klingen
Darum Preis dem Rauhen, Harten
Preis dem Menschenschirmer Eisen
Mag vom Blanken, Feinen, Zarten
sich ein andrer feiner preisen
kann ich nur ein Fünkchen zählen
in mir echter Männergluten
gönn ich gern den weichen Seelen
volle Weibersehnsuchtsfluten
Text: Ernst Moritz Arndt (1856) Anfang und Ende
Musik: Friedrich Silcher (1857)
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1914)