Es waren zwei Königskinder
die hatten einander so lieb
sie konnten beisammen nicht kommen
das Wasser war viel zu tief
Ach Schätzchen, könntest du schwimmen
So schwimm es ein wenig zu mir
Drei Kerzen will ich dir anstecken
Die sollen sehr leuchten bei dir
Da kam ein schurkiger Bauer
Ein schurkiger Edelmannssohn
Der tät sich die Kerzen ausblaser
Der junge Herr der ging zu Grund
Als der junge Herr zu Grunde ging
Sie schrie und weinte so sehr
Sie ging mit weinigen Augen
Wohl vor der Mutter ihr Tür
Ach Mutter herzliebste Mutter
Wie tut mir mein Haupt so weh
Laß mich ein wenig spazieren
Wohl an den tiefen See
Ach Tochter, allerliebste Tochter
Du sollst alleine nicht gehn
Du hast noch eine frische jung Schwester
Und die soll mit dir gehn
Ach Mutter, herzliebste Mutter
Mein Schwester ist noch so klein
Sie möcht mir die Rosen abbrechen
Die an dem Seee sein
Die Mutter ging nach der Kirche
Die Tochter hielt ihren Gang
Sie ging so lang herum wandern
Bis sie den Fischmann fand
Ach junger, herzliebster Fischer
Könnt verdienen ein großen Lohn
Werft ihr das Netzchen ins Wasser
Und fischt den Königssohn
Er warf sein Netz ins Wasser
Es fiel so tief zu Grund
Der erste Fisch den er tät fangen
Das war des Königs Sohn
Sie nahm ihn in ihre Arme
Und küsste seinen roten Mund
Ach Mündlein könntest du sprechen
So wäre mein Herz gesund
Eine weitere Variante der Ballade von den Königskindern:
Text: aus Poppelsdorf bei Bonn, im Winter 1819 von Hoffmann von Fallersleben aufgezeichnet
Musik: Die erste Melodie ebenfalls 1819 in Poppelsdorf aufgezeichnet vom Pfarrer aus Kessenich für Hoffmann (Hier nach dem Original – Manuskript in Deutscher Liederhort, 1894, Nr. 84c )
Die zweite Melodie in moll, etwas abweichend aber schöner, steht in Dr. F. W. Arnold’s Pfennig – Magazin für Gesang u . Guitarre . 27. Heft , Köln 1835, zu einem gekürzten Texte; daher Erk I , 1 , 29 .