Kennt ihr das Land so wunderschön
in seiner Eichen grünem Kranz?
Das Land, wo auf den sanften Höh´n
die Traube reift im Sonnenglanz?
Das schöne Land ist uns bekannt
es ist das deutsche Vaterland.
Kennt ihr das Land vom Truge frei
wo noch das Wort des Mannes gilt?
Das gute Land, wo Lieb und Treu
den Schmerz des Erdenlebens stillt?
Das gute Land ist uns bekannt
es ist das deutsche Vaterland
Kennt ihr das Land, wo Sittlichkeit
im Kreise froher Menschen wohnt?
Das heil´ge Land, wo unentweiht
der Glaube an Vergeltung thront?
Das heil´ge Land ist uns bekannt
es ist das deutsche Vaterland.
Heil dir, du Land so hehr und gross
vor allen auf dem Erdenrund!
Wie schön gedeiht in deinem Schoss
der edlen Freiheit schöner Bund!
Drum wollen wir dir Liebe weihn
und deines Ruhmes würdig sein.
Text: Paul Wigand (genannt Veit Weber der Jüngere) im Jahre 1814
Musik: Hans Georg Nägeli (1816?) weitere Vertonung von H. Rinck (1770-1846)
Uraufgeführt am 18. Oktober 1814, dem Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, in Offenbach, vermutlich noch nicht zu der Melodie von Nägeli
CDs und Bücher mit Kennt ihr das Land so wunderschön:
Anmerkungen zu "Kennt ihr das Land so wunderschön"
In Volkstümliche der Deutschen von Böhme steht: Gedicht von Veit Weber dem Jüngeren (Paul Wigand), nicht aber Leonhard Wächter (Pseudonym: Veit Weber), Herausgeber der Sagen der Vorzeit [Berlin 1787], wie bisher alle Liederbücher, auch Hoffmann und Erk angaben. In den Kriegsliedern der Deutschen. Kassel 1813, von Veit Weber d. J. steht das Lied noch nicht.
Zuerst gesungen wurde es 1814 am 18. Oktober in Offenbach, wie folgendes Buch meldet:
„Des Teutschen Volkes feuriger Dank- und Ehrentempel oder Beschreibung wie das aus zwanzigjähriger französischer Sklaverei durch Fürsten-Eintracht und Volkskraft gerettete teutsche Volk die Tage der entscheidenden Völker und Rettungsschlacht bei Leipzig am 18 und 19 Oktober 1814 zum erstenmal gefeiert hat. Offenbach 1815.
Zu dieser Sammlung vom Justizrath Dr A Hoffmann zu Rödelheim bei Frankfurt a M schrieb dessen Freund E. M. Arndt Berlin 7 Nov 1814 eine Vorrede. Auf S. 539 dieses Buches ist obiges Lied wohl zuerst gedruckt.
Die Vertonung von Nägeli entstand erst 1816, stand dann 1818 (?) im Liederbuch für Hochschulen und wurde seitdem von Männergesangsvereinen und Schulen viel gesungen, wie die zahlreichen Drucke beweisen.
Dieses Lied wurde in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der sieben bzw achten Klasse besonders empfohlen ( Zentralblatt der preußischen Regierung von 1912). Es war Teil der Kriegserziehung im Kaiserreich .