Kein schöneres freieres Leben
als ledig zu sein, gibt es nicht
All‘ die sich in Eh’stand begeben
die leisten auf Freiheit Verzicht.
Mich unter Pantoffeln zu schmiegen
wer lebte wohl glücklich denn, wer?
Ich könnte mich darin nicht fügen,
Nein, nein. ich bleib eigener Herr
Nehmt Junge: wie muß man sich hüten
Nehmt Alte: so sorgt ihr den Tod
Nehmt Reiche: die wollen gebieten
Nehmt Arme: so leidet man Not
Nehmt Schöne: so hat man Gefahren
Und gibt man auch noch so gut Acht
Sind’s Lock’re so hat man zu sparen
Sind’s Häßliche wird man verlacht
Und macht man nicht modisch nicht glänzend
So hat man den Satan im Haus
Dann schreitet man über die Grenzen
Des Ehestande gerne hinaus
Das Brummen und Schnurren zu hören
Dann würd ich ein Narre erst sein
Die Ruhe soll wahrlich nicht stören
Mir ewiges Kindergeschrei
Ich zeige mich gerne gefällig
Das soll mein Propositum sein
Ich bin gegen jede gefällig
Doch weiter lass ich mich nicht ein
Dann bleib ich bei allen in Ehren
Weil keine mir Treue verspricht
Mag jede sich selber ernähren
Ich sorge allein nur für mich
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895. Nr. 444 „Der Hagestolze“)
Liederthema: Ehelieder
Liederzeit vor 1807 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkslieder
Stichwort: Orte: Tübingen, Westfalen
Anmerkungen:
Die zweite Strophe anders in: „Die Liederhandschriften der Schwestern Clessin“, Feldkirch, Vorarlberg, 1872
Kein schöneres freieres Leben
als ledig zu seiıı gibt es nicht
All‘ die sich in Eh’stand begeben
die leisten auf Freiheit Verzicht.
Mich unter Pantoffeln zu schmiegen
wer lebet dann fröhlich so, wer?
Ich könnte mich darin nicht fügen,
Nein, nein. ich bleib eigener Herr
Ich halt mich an fröhliche Brüder
so lang mir’s bei ihnen gefällt
Steh‘ auf oder lege mich nieder
kein brıımmendes Hauskreuz mich quält
Mit Freunden erwart‘ ich den Morgen
der heiter entgegen mir graut
mich drücken nicht häusliche Sorgen.
des Ehestands bitteres Kraut