Kein größre Freud auf Erden ist
denn wer bei seiner Liebsten ist
bei seiner Liebsten alleine
der mag wohl reden was ihm gebrist
und was ihm in seinem Herzen gelüst
freundlich tun sie anschauen
Ich hatt‘ einen Buhlen, das ist wahr
Dreivierten länger denn ein Jahr
Ich dürft es Niemand sagen
Ich hatte sie lieb von ganzem Herzen,
Ich dürft ihr kein freundlich Wort zusprechen
Ich furcht, sie möcht mirs für übel haben
Ich ging wohl über ein grünen Plan
Da sah ich viel hübsche Jungfraun stahn
Mein feins Lieb war darunter
Mein Lieb daucht mich die Schönste sein.
Die Herzallerliebste mein
Von andern auserkoren
Mein feins Lieb trägt ein schwarzes Kleid
Darunter trägt sie groß Herzeleid
Das kann ihr Niemand wenden
Denn du allein, du höchster Hort!
Tröst sie mit einem freundlichen Wort
Tröst sie in ihrem Elende
Ich Hab ein‘ Ring an meiner Hand
Den gäb ich nicht um das deutsche Land
Er kommt von ihren Händen
Der Ring der ist von rotem Gold
Darum bin ich dem Mägdlein hold
Wollt Gott, ich möcht ihr dienen!
Eh ich mein Buhlen wollt fahren lan
Eh wollt ich mit ihr ins Elend gan
Wollt meiden weltliche Freude
Hab ihr vertraut auf guten Baut
Der Herzallerliebsten mein
Ich will sie noch wohl finden.
Der uns dieds Liedlein neu gesang
Ein feiner Knab ist er genannt
Er hats gar wohl gesungen
Er geht zu Lüneburg aus und ein
Bei der Herzallerliebsten sein
Er bleibt wohl unverdrungen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 401 „Treue des Jünglings“)