S. So komm doch heraus ins Freie zu mir
So komm doch, o Winter! ich tanze mit dir
W Ich mag nicht tanzen, ich geh‘ nicht hinaus
Viel lieber ist mir am Ofen zu Haus
S. O sieh doch, wie Alles hüpfet und springt
O hör doch, wie draußen die Nachtigall singt
W Laß springen und singen nur immerzu —
Ich lieg im Bett und pflege der Ruh
S. So jag‘ ich dich fort von Hof und Haus,
Und treibe dich weit in die Welt hinaus
W Und bin ich dann ein vertriebener Mann,
So steig‘ ich die Alpen da droben hinan
S. Auch droben da wirst du nicht sicher sein
Ich schicke dir nach den Sonnenschein
W Und willst du nicht Frieden halten mit mir,
So komm‘ ich gar zeitig hinab zu dir
S. Und kommst du, so nehm‘ ich zum Aufenthalt
Die Laubern und Blumen im grünen Wald
W So komm‘ ich mit Reif und mit Schnee und mit Eis
Und mache den grünen Wald dir weiß
S. So kriech‘ ich mit meinen Blümelein
Tief unter das Gras in die Erde hinein
W So deck‘ ich mit weißen Laken dich zu
Dann hab‘ ich vor dir doch endlich Ruh
S. Dann ruf‘ ich die Sonne mit ihrem Schein,
Die jagt dich dann fort in die Welt hinein
W Und jagt sie mich fort, was mach‘ ich mir draus?
Sie jagt mich doch nie aus der Welt hinaus
So necken sich Winter und Sommer fürwahr
So necken sie sich doch jegliches Jahr
Und necken sich fort bis in Ewigkeit
Denn ewig ist Winter und Sommerzeit
Text: Hoffmann von Fallersleben
Musik: Niederrheinische Volksweise
in Hundert Schullieder (1848, 3. Heft)