Josephus, der römische Kaiser
der weltberühmte Held
der mit dem türkischen Kaiser
gekämpfet hat im Feld
tut sich der Welt empfehlen
sein‘ getreusten Generälen
muß in sein‘ früh’sten Jahr’n
schon auf die Todesbahr.
Josephus der drückt dem Laudone
Zum letztenmal die Hand
Dem alten getreuen Barone
Der weit und breit bekannt
Dankt ihm für seine Treue
In allem Feldgeschreie
Da weinte der alte Greis
War wie der Schnee so weiß
Der Leib muß wieder zur Erden
Woraus ihn Gott erschuf
Muß Staub und Asche werden
Hier in der Todesgruft.
Sei er Kaiser oder König
Der Tod fragt darnach wenig
Er nimmt den Herrn vom Thron
Als wie den Hirtensohn.
Hier ruht Josephus der Zweite
Der römischer Kaiser war
Theresia an der Seite
Die ihn zur Welt gebar
Da liegt er ohne Kummer
Mit Fried und Freud im Schlummer
Zu Wien in einem Sarg
Liegt Joseph der Monarch
Sein Grabstein ward gezieret
Wie’s einem Monarchen gebühret
Mit Sternlein ausstaffieret
Den Titel, den er geführt
Dass Jedermann kann lesen
Was er auf Erden gewesen
Der große und mächtige Held
Der Erbe vom Thron der Welt.
Text: Verfasser unbekannt: Auf Kaiser Josephs des II. Tod (20. Febr. 1790)
Musik: Melodie aus dem Odenwald
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 337)