Ja wenn der Steffel reden kunnt
was wüßt er zu erzählen
er, dem im ganzen Wienerrund
sich gar nichts laßt verhehlen
der alle die Geschlechter
schaut entstehen und vergehen
und dem ein jedes anvertraut
all seine List und Wehen
In Türken und Franzosennot
und allen Kriegesschauern
und als der grause schwarze Tod
gehaust in unsern Mauern
wie sah da jeder Blick empor
zu unserm Stephansturme
der stille wies zum Sternenchor
ob allem Erdensturme
Doch nein, er ist nicht immer still
er kann gewaltig dröhnen
und spricht was er nur sagen will
in wunderbaren Tönen
Läßt er die große „Pummerin“
nun jauchzen oder klagen
der Alte scheint das Herz von Wien
in seiner Brust zu tragen
Und oben ragt ins Wolkenreich
der stolzeste der Horste
den sich der Aar von Österreich
erwählt in seinem Forste
Sankt Stephan hält in Treuen fest
am hehren Doppelaare
Glück auf, du herrlich Adlernest
und daß dich Gott bewahre
Text: A. Wickenburg ()
Musik: K. Pfleger (1913)
in: Alpenrose (1924)