Ist denn Lieben ein Verbrechen
darf man denn nicht zärtlich sein
Nicht mit seinem Liebchen sprechen
sich nicht ihrer Liebe freu´n
Dann freut mich kein Glück des Lebens
Dann beklag ich die Natur
Hab ich denn ein Herz vergebens
Oder stets zum Klagen nur
O warum muß ich dich sehen
War das Schicksal mir so gram
Daß ich dahin mußte gehen
Wo dein Blick mir Alles nahm
Ruh und Frieden sind verloren
Sind geopfert sind dahin
Ach wär ich doch nie geboren
da ich niemals glücklich bin
Lange hab ich meine Klagen
Stummen Felsen zugebracht
Ach ich darf es dir nicht sagen
Was so hart mich leiden macht
Kennest du die heißen Triebe
Die mein Herz dir so verhehlt?
Liebe ist es, heiße Liebe
Die mich so unendlich quält
Ewig ewig muß ich schweigen
Schrecklich ist mir diese Pflicht
Ach ich darf mich dir nicht zeigen
Denn das Schicksal will es nicht
Ewig werd ich mich betrüben
Ewig trag ich meinen Schmerz
Doch darf ich dich auch nicht lieben
So verehrt dich doch mein Herz
Text: Verfasser unbekannt – um 1810
Musik: auf die Melodie von Bei Genügsamkeit und Liebe laß die Tage mir vergehn , das ist An der Quelle saß der Knabe
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 645) — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)