Ist das nicht ein närrisch Mädchen
Das ich mir erwählet Hab?
Es ist keins im ganzen Städtchen
Das mir so gefallen tut
Blaue Augen, schwarze Haare
Haben mich verliebt gemacht
Wers nicht glaubt, der kanns erfahren
Blau hat mich ums Herz gebracht
Schätzchen, willst du mirs gestehen
Gestern küßt ein Andrer dich
Hinterm Busch Hab ichs gesehen
Glaubst du denn, mich ärgerts nicht?
Mußt du denn gleich Alles sehen?
Stör mich nicht in meiner Ruh!
Jeder Knabe liebt das Küssen
Jeder liebts so sehr wie du.
Bist einmal mein Schatz gewesen
Hast einmal mein Herz erfreut
Wärst du nicht so falsch gewesen
Wär’n wir heut noch gute Leut!
So nimm dein Körblein in die Arme
Schließ dein falsches Herz hinein
Was nützt mir dein schöner Name
Wenn es ist nur Trug und Schein ?
Warum liebst du nur das Küsten
Bei der Nacht, wenns finster ist?
Und am Tag, wenn’s Leute sehen,
Tust du nicht, als kennst du mich!
Text: Verfasser unbekannt
in: A. Müller, Volkslieder aus dem Erzgebirge 1883, S. 61
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 717b, „Eifersüchtelei“)