Ist das Mädchen achtzehn alt
und der Jüngling zwanzig bald
zum Lieben sind sie stets bereit
denn das ist die schönste Zeit
Da kann man rudem
da kann man segeln
da kann man Fische fangen auf hoher See
Und kommt man in die Dreißig rein
da will man nicht mehr ledig sein
da schafft man sich ein Weibchen an
mit dem man fleißig rudem kann
Da kann man rudern…
Und kommt man in die Jahre Vierzig
da wird das Ding ja schon gewürzig
da schafft man sich ne andre an
mit der man besser rudern kann
Da kann man rudern
Mit fünfzig Jahr ist man ein Tropf
da wackelt man schon mit dem Kopf
und denkt mit sehnsuchtsvollem Blick
zurück an das Verschwund´ne Glück
Zurück ans Rudern
zurück ans Segeln
zurück ans Fische fangen auf hoher See
Mit sechzig Jahr fällt es schon schwer
das morsche Schifflein trägt nicht mehr
der Steuermann beim besten Willen
kann seine Pflicht nicht mehr erfüll´n
Kann nicht mehr rudem
kann nicht mehr segeln
kann nicht mehr Fische fangen auf hoher See
Mit siebzig Jahr ist man ein Greis
die Haare werden silberweiß
die Blätter fallen von dem Baum
es wird schon Herbst, man merkt es kaum
´s wird Herbst beim Rudern
´s wird Herbst beim Segeln
´s wird Herbst beim Fischefangen auf hoher See
Mit achtzig ist es gänzlich aus
da baut man sich ein neues Haus
und steigt hinab ins kühle Grab
und legt die Hoffnung noch nicht ab
Möcht gerne rudern
möcht gerne segeln
möcht gerne Fischefangen auf hoher See
Text und Musik: Verfasser unbekannt : Aufzeichnung von R. W. Brednich , Tübingen , 1955.
Von Studenten bei nächtlichen Stocherkahnpartien auf dem Neckar gesungen. Die wohl älteste Aufzeichnung dieses Liedes von den menschlichen Altersstufen hat A. Jeitteles aus einem Druck von 1864 mitgeteilt, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 25 (1893), S. 544-546. Das Lied ist verbreitet, obwohl es immer wieder von Zensur und Verbot verfolgt wurde, zuletzt noch 1965. ( mit Anmerkungen in Erotische Lieder aus 500 Jahren , 1979)