In unterirdischer Kammer
konspiriert ein verderbliches Heer
Der Sterblichen Klage und Jammer
ist ihnen ein Schmaus fürs Gehör
In mitternächtigem Kreise
verkehren sie tückisch und roh
in grollender Geister Weise
und murmeln: Wo schaden wir? Wo?
Und einer schwingt hoch in der Rechten
den glutroten Feuerbrand
„Auf! auf“ ruft er, „mit mir zu fechten
seid rüstig und flink bei der Hand!
In tiefstem Schlafe befangen
Ruht, schlaff von Genüssen, die Stadt
ein Feuer soll ihr jetzt prangen
dran mag sie sich schauen satt!“
Und während sie ihm applaudieren
braust der Tückische fort wie der Strum
sei verderbliches Spiel zu vollführen
bald wimmern die Glocken vom Turm
Es tönen die Hörner gar kläglich
durch die lautlose Stille der Nacht
Ein Feuermeer, schrecklich, unsäglich
enthüllt seine schaurige Pracht
Schon rennen die Leute in Scharen
und starren betäubt in die Glut
allein mit dem Dräu´n der Gefahren
erstarkt auch der männliche Mut
Ob Tausende ruhig fortschlafen
betäubt von Genüssen schwer
Schon stehen im Feuer die braven
kampflustigen Männer der Wehr
O seht wie erbittert sie kämpfen
mit den tückischen Geistern der Nacht
die gewaltigen Gluten zu dämpfen
immer grimmiger woget die Schlacht
sie trotzen jedweden Gefahren
sie schauen ins Auge dem Tod
und als Sieger begrüßt ihre Scharen
aufflammendes Morgenrot
Text: Franz Gilardone – nach einem älteren, gleichlautenden Gedicht von Victor von Scheffel ()
Musik: auf die Melodie von “ Ich weiß nicht was soll es bedeuten “
in “ Feuerwehrliederbuch (ca. 1880)