In stiller Nacht,
zur ersten Wacht
ein Stimm´ begunnt zu klagen,
der nächt´ge Wind
hat süß und lind
zu mir den Klang getragen
von herbem Leid
und Traurigkeit
ist mir das Herz zerflossen,
die Blümelein,
mit Tränen rein
hab‘ ich sie all‘ begossen.
Der schöne Mon‘
will untergon,
für Leid nicht mehr mag scheinen,
die Sternelan
ihr Glitzen stahn,
mit mir sie wollen weinen.
Kein Vogelsang
noch Freudenklang
man höret in den Lüften,
die wilden Tier´
traur’n auch mit mir
in Steinen und in Klüften.
Text und Musik: Friedrich von Spee (1591-1635)
Original mit 15 Strophen „Traur-Gesang von der Not Christi am Ölberg in dem Garten“, veröffentlicht in Trutznachtigall (1649)
Musik: bearbeitet u. a. von Johannes Brahms nach einer Melodie aus Kölnisches Gesangbuch (1852, Albert Gereon Stein)