In Östreich stand ein altes Schloß
ein wunderschöns Gebäude
Von Silber, Gold, von Edelstein
in Marmor ausgehauen
Darinnen liegt ein junger Knab
von zweiundzwanzig Jahren
sechs Klafter tief wohl unter der Erd
Bei Kröten und bei Schlangen.
Der Vater zu dem Richter ging
er bat um sei´m Sohn sein Leben
„Euer Sohn der trägt eine goldene Kett
Die bringt ihn um sein Leben“
Und trägt mein Sohn eine goldene Kett
so hat er sie nicht gestohlen
sein Liebchen hat sie ihm verehrt
sie hat ihm Treu geschworen
Und als man vor den Richtplatz kam
verband man ihm die Augen
„Verbindet mir die Augen nicht
Ich will die Welt beschauen“
Und als der zu der Rechten sah
sah er sein Vater stehen
„Adje, adje herzliebster Sohn
ich muß dich sterben sehen“
Und als er zu der Linken sah
sah er sein Liebchen stehen
er reichte ihr schneeweiss die Hand
„Im Himmel sehn wir uns wieder“
Diese Version von Es liegt ein Schloß in Österreich in Verklingende Weisen – Volkslieder aus Lothringen Band II (1928)