In Feindesland um Mitternacht
Stand ein Soldat wohl auf der Wacht.
Ein Sternlein hell am Himmel stand,
Bringt ihm ein‘ Gruß vom Heimatland.
Sein Liebchen, das am Fenster steht,
Die Hände faltet zum Gebet.
Sie denkt in ihrem Herzen gern
An den Geliebten in der Fern.
O klage nicht, Soldatenbraut,
Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut,
Sei ruhig, still, in Gottes Hut
Steht stets ein deutsch‘ Soldatenblut
Ach, Sternlein, schau noch einmal her,
Das Sterben fällt mir gar so schwer,
Bin ein Soldat wohl auf der Wacht,
Mein holdes Liebchen, gute Nacht!
Am andern Tag, bei Morgengrau’n,
Da fiel ein Schuß auf Frankreichs Au’n;
Da schrie er auf in seinem Schmerz,
Die Kugel traf ihn in sein Herz.
Und wer hat dieses Lied erdacht?
Ein Achtundachtz’ger auf der Wacht,
Und neben ihm sein Kamerad,
Der seinen Schatz verloren hat.
Text und Musik: Verfasser unbekannt – Lied der 88er (Mainz) 1914
in Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918), auf die Melodie von Kiautschau im Mitternacht
siehe auch Argonnerwald um Mitternacht .
Andere Fassung unter DVA A 109 036 , eingesandt von Eggebrecht, Hpt. d. L. Bromberg, Moltkestr. 6 .
In Feindes Land um Mitternacht
Stand ein Soldat wohl auf der Wacht.
Ein Sternlein hoch am Himmel stand
Bringt ihm ein Gruss vorn Heimatland
Sein Liebchen still am Fenster steht.
Die Hände faltend zum Gebet
Sie denkt an den Geliebten heiss
Den sie im Kampfe streitend weiss
Sei ruhig, still. Soldatenbraut
Wer Gott vertraut, hat wohlgebaut
Gott ist Gerecht in Kampf und Krieg
Drum bleibt auch immer uns der Sieg
O Sternlein schau noch einmal her
Denn tiefe Nacht ist´s ringsumher
Allein steht der Soldat auf Wacht.
Zwei Herzen sagen: Gute Nacht