In Ewigkeit sollt´s mich gereuen
Wenn ich einmal kein Weber wär
Kein ander Handwerk will ich treiben
Das schwöre ich bei meiner Ehr
Ich schätze meinen Weberstuhl
Weit höher als die hohe Schul.
Der Lehrer muß die Feder spitzen
Wenn er aufs neue Bücher schreibt
Und ich verdien mit meinen Schützen
Daß mir noch etwas übrig bleibt:
Ein gut Glas Bier zum Zeitvertreib
Und zu bekleiden meinen Leib.
Der Büttner bindet große Fässer
Der Maurer mauert ein großes Haus
Die Weberei gefällt mir besser
Man steht so viel Gefahr nicht aus
Drum will ich auch bei gutem Garn
meine Hände niemals sparn.
Der Schuster muß das Leder zerren
Der Schneider sitzt sich krumm und lahm
Der Feldscher muß die Bart‘ abscheren
Der Gärtner pflanzet Früchte an
Und ich empfind mein größtes Glück
Wenn ich vollendet hab mein Stück.
Ihr Fleischer, Brauer und ihr Bäcker
Ihr großen Künstlerinsgemein
Ihr Dokter und ihr Apotheker
Von allen mag ich keiner sein
Ich bleib bei meiner Weberei
Gesund, vergnügt und sorgenfrei.
Die Bibel gibt uns ein Exempel
Wer nur darinnen lesen kann
Die Priester haben in dem Tempel
Ein Oberkleid von Leinwand an
Im alten Testament sogar
Die Weberei sehr löblich war.
Kaiser, Könige, Fürsten und der Adel,
Die finden an uns keinen Tadel,
Weil sie sich zu allen Zeiten
In die Webersarbeit kleiden,
Sie haben auch wohl noch vonnöten
Tafeltücher und Tapeten.
Ein Weber will ich ewig bleiben
Ein Weber will ich ewig sein
Die Weberei will ich betreiben
Bis ihr mich einst werd’t scharren ein
Und wo ihr mich begrabet hin
Da malt mir einen Schützen hin.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
18. Jahrhundert