In einem kühlen Grunde
da geht ein Mühlenrad
Mein Liebchen ist verschwunden
das dort gewohnet hat
Sie hat mir Treu´ versprochen,
Gab mir ein´ Ring dabei
Sie hat die Treu´ gebrochen,
das Ringlein sprang entzwei
Ich möcht als Spielmann reisen
Wohl in die Welt hinaus
Und singen meine Weisen
Und geh von Haus zu Haus
Ich möcht‘ als Reiter fliegen
Wohl in die blut’ge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.
Hör‘ ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will;
Ich möcht‘ am liebsten sterben,
Da wär’s auf einmal still.
Text: Joseph Freiherr von Eichendorff (18o9)
Musik: Johann Friedrich Glück (1814)
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Liebeskummer
Liederzeit vor 1814 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkstümliches Lied
Stichwort: Geschichte dieses Liedes: In einem kühlen Grunde, Oben auf dem Berge oder Das Lied vom Mühlenrad
Anmerkungen:
Gedicht von Joseph v Eichendorff (1809). Zuerst gedruckt in „Deutscher Dichterwald“ von Justin Kerner, Tübingen 1813 S. 40. Dann in Eichendorff’s Roman „Ahnung und Gegenwart“ Nürnberg 1815 S 356, dort wird das Lied von einem Mädchen gesungen. Die eigene, in ganz Deutschland gesungene Melodie, hat Friedrich Glück 1814 als Tübinger Student komponiert. (Er starb 1841 als Pfarrer)
Nach derselben Weise singt man auch Sterners Lied „Dort unten in der Mühle“. Von der Melodie gibt’s zwei abweichende Lesarten: die norddeutsche, vom Volke zurecht gesungene, ist jedenfalls musikalisch besser als die süddeutsche, welche zweimal gleiche Halbkadenzen (im 2 und 4 Takte) bringt, was Langeweile erzeugt. Den Aufschwung in die obere Oktave (drittletzter Takt) hat das Volk hinzugebracht.
An Eichendorff’s Text tadelt Vilmar (Handbüchlein, 194) die drei letzten Strophen als übertrieben, nicht wahr in der Empfindung, sondern sentimental d. h. unmännlich und unklar, ein rechtes Zeugnis für die nervöse Kränklichkeit der modernen Welt.
Ganz andere Ausstellung glaubte die Vorsteherin eines Mädchen-Pensionats machen zu müssen: damit die Pflegbefohlenen kein Wort von Liebe singen, wurde die Anfangsstrophe so geändert: „Mein Onkel ist verschwunden der dort gewohnet hat“. (Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895. Nr. 453)
Ähnliche Lieder:
In diesen Büchern:
u.a. in:
- Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) — Feuerwehrliederbuch (ca. 1880) – Feuerwerker–Liederbuch (1883) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888)— Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Liederbuch Postverband (1898) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Alte und Neue Lieder (ca. 1910, erstes Heft) — Concordia-Liederbuch (1911) – Gesellenfreud (1913) — Deutsches Armee Liederbuch — Volkslieder für Heim und Wanderung (1914) — Was die deutschen Kinder singen (1914) — Deutsches Lautenlied (1914) —
- Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) —
- Berg Frei (1919) – Sport-Liederbuch (1921) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) — Volker (1925) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927) – Wander-Liederbuch (1927) — Blaue Fahnen (1930) —
- Schlesier-Liederbuch (1936) — Wie´s klingt und singt (1936) — Liederbuch für die deutschen Flüchtlinge in Dänemark (1945) —
- Liederbuch der VGB Bremerhaven — Bergmännisches Liederbuch (1956) — Wir singen (Grossdruck) — Liederbuch der Fallschirmjäger (1983) —