In des wilden Krieges Tanze
mit Revolver Schwert und Lanze
Stand bei heller Mondesnacht
Ein Soldat wohl auf der Wacht.
Plötzlich hört in den Gesträuchen
Einen Mann er näherschleichen:
„Halt! Wer da?“ ruft er ihn an,
Ob er Losung geben kann.
„Losung, oder ich muss schiessen
Muss Spionenblut vergiessen
Und so wahr ich Preusse bin:
„Diese Kugel streckt dich hin!“
„Ei, so lass doch einmal sehen
„Wie weit deine Kugeln gehen
Und ob du des Vaters Brust
selbst dem Feinde opfern tust!“
Schaudernd fuhr der Sohn zusammen
Nahm die Kraft, sich zu ermannen
Betet dann: „Ach Gott, ich muss-!“
Und da fiel auch schon der Schuss.
Gott, ach Gott mögst mir vergeben!
Meinen Schwur, den halt ich eben
und ob du mein Vater bist
als Spion erschoss ich dich!“
Quelle: DVA A 108 708 , Soldatenlieder-Sammlung 1914-1918
Eingesandt von Dr. Erwin Meyer , Offenbach-Main , Starkenburgring 27
vermutlich auf die Melodie von „In des Waldes düstern Gründen“