In des Meeres tiefsten Wunderhallen
ruht der Nöck im kristall’nen Saal
nachtgewebte Nebelschleier wallen
über Flut, über Höh und Tal
rings der Berge Häupter ragen, bleich ergraut
nah und fern kein Säuseln, keiner Stimme laut
schauernd rinsum, alles schweigt
der Meeresfürst dem Muschelschloß entsteigt
Aegirs * Töchter schaukeln ihn gelinde
Plätschern leis über klarer See
Horch, die Goldharf tönt im Hauch der Winde
Klagend laut ein unendlich Weh
Tönt von Sehnsucht nach verschwundner Liebe Lust
Weckt Verlangen auf in unerfahrner Brust
Ahmt den Ton der Stimme nach
Die liebend einst zu unserm Herzen sprach
Schon die Stern am Himmelszelt erwachen
Bei der Meerharf süßem Klang
Leise bebend löst der Knab den Nachen
Folgt dem Schall das Gestad entlang
Näher wähnt er freudig sich dem Wehlaut schon
Aber ferner lockt ihn äffend stets der Ton
Dunkle Nacht rings um ihn her
Sein Heimatland erblickt er nimmermehr
Und die Goldharf weiß so süß zu locken
Wer gedenkt, wie der Knab entschwand
Reicht der Nöck die weißen Blumenglocken
Doch der Maid schmeichelnd hin zum Strand
Wie dem Spiel sie lauschend nach der Blume reicht
Fasst ihr Haupt ein Schwindel und der Grund entweicht
Und sie höret nun zur Stund
Die Goldharf schon im tiefen Meeresgrund
Text; Amalie von Hellwig ? (nach einer Schwedischen Ballade)
Text und Melodie sind in einem deutschen Schulliederhefte von Löchner (Leipzig 1854) erschienen.
Schwedisches Lied das in Deutschland in dieser Übersetzung mehrfach verbreitet ist. Wie die kunstvolle Versform und gewählte Sprache bezeugt, ist es kein Volkslied, sondern ein neueres Kunstprodukt eines schwedischen Dichters.