In der Stadt Hagenau genannt
Da wohnten zwei Eh´leut wohlbekannt
Sie hatten einen einzigen Sohn
All Übels sie ihm gestatten dohn
Der Knab war alt schon vierzehn Jahr
Kein Vaterunser er konnt fürwahr
Aber alle Sünd und Räuberei
Die trieb er täglich sonder Scheu
Die Mutter hat ihre Freud dabei
Wenn ihr Söhnlein trieb Schelmerei
Sie gab dem Knaben alles Recht
Er solle ihnen was er möcht
Wenn die Mutter was befehlen thut
Er immer dawider murren thut
Er schlug auch auf seine Mutter los
Viel harte Worte er ausstoßt
Du Sau du krummer alter Bär
Du Hexe du Aas und noch viel mehr
Daß Gott der Herr es wurde müd
und machte ein End von diesem Lied
Er ward todtkrank kam auf das Bett
Darauf er nichts als schreien thät
O weh o weh was Angst und Schmerz
Wie thut mir jetzt so weh mein Herz
und eh der dritte Tag anbrach
Da schied er hin im Ungemach
Erschrecklich er gestorben ist
Hört weiter was geschehen ist
Am selbigen Tag um die Abendzeit
Da kam seine Seel kohlschwarz bekleidt
In feiner Hand, eine feurige Ruth
Seinen Eltern er verweisen thut
Er fing gar laut zu brüllen an
Ihr Eltern ihr feyd Schuld daran
Vermaledeit in Ewigkeit
Seid ihr mit mir wie ich anheut –
Wenn ihr die Ruthe nicht gespart
in meinen jungen Tagen zart
Wär ich ein Kind der Seligkeit
ihr habt´s verfehlet in der Zeit